DRK-Elternlotsen gesucht: Im Mai beginnen Schulungen für Ehrenamtliche
Elternlotsin Khadra (von links) mit den DRK-Projektleitern Ulrike Engel und Jan Gefe. Die nächste Schulung startet im Mai. Foto: DRK Harburg

DRK-Elternlotsen gesucht: Im Mai beginnen Schulungen für Ehrenamtliche

Harburg - Zugewanderten Familien zu helfen, sich im Stadtteil zurechtzufinden und sie sprachlich im Alltag zu unterstützen: Das ist das Ziel der ehrenamtlichen "Elternlotsen", die das DRK Harburg für die Stadtteile Neuwiedenthal, Neugraben-Fischbek und Harburg-Süd (Wilstorf, Langenbek, Sinstorf, Rönneburg) schult. Ab sofort können sich mehrsprachige Interessierte mit Migrationserfahrung für die nächste, kostenlose Schulung anmelden.

Am Standort Schule Scheeßeler Kehre arbeiten die DRK-Projektleiter Ulrike Engel und Jan Gefe momentan mit acht Elternlotsen, die in 13 Sprachen Familien begleiten.

Eine von ihnen ist Khadra aus Syrien. Sie hat die vierwöchige Schulung absolviert und gehört seit einem halben Jahr zum Team: "Ich begleite regelmäßig eine Familie, gehe zum Beispiel mit der schwangeren Mutter zu Arztterminen oder helfe ihr bei der Eröffnung eines Bankkontos. Oder ich übersetze, wenn sie einen Termin mit den Lehrern ihres Sohnes hat. Und ich telefoniere sehr viel", lächelt sie. Für die Tätigkeit gibt es eine Aufwandsentschädigung nach Stunden sowie ein Diensthandy.

Khadra hat zwei Kinder in Kindergarten und Schule. Sich für Andere zu engagieren, liegt für sie auf der Hand: "Ich habe für das Ankommen meiner Familie alles geregelt und unterstütze jetzt gerne Andere. Als ich vor sechs Jahren nach Deutschland kam, war ich in einer ähnlichen Situation und musste schrittweise lernen, wie hier was läuft. Jetzt kann ich meine Erfahrungen weitergeben."

Die Sprachkenntnisse sind ein weiterer Grund für die 41-Jährige, die in ihrer Heimat englische Literatur studiert hat: "Ich hatte Lust, eine neue Sprache zu lernen und kann mich durch diese Tätigkeit verbessern. Sprache ist der Schlüssel für alles. Für Kontakte, für die Art, ein Land kennenzulernen, für die Chance, sich beteiligen zu können", findet sie.

Bei Fragen stehen ihr und den anderen Elternlotsen die Projekteiter zur Seite, die Tipps, Telefonnummern oder Kontakte weitergeben. Ulrike Engel und Jan Gefe nehmen am "Arbeitskreis Migration" und regelmäßigen "Sozialraumteam-Treffen" teil und sind damit über Aktuelles informiert. "Inzwischen ist hier vor Ort ein enges Netzwerk geknüpft und wir können bei Anfragen schnell vermitteln", erklärt Jan Gefe.

Die Projektaufgaben umfassen viele Bereiche. "Zum einen suchen wir aktiv nach Interessierten und übernehmen den Erstkontakt. Wir organisieren die Schulung, in der die künftigen Lotsen von Referenten zu den Themen Bildung, Erziehung, Gesundheit und Angeboten der Familienförderung in den Stadtteilen informiert werden. Wir begleiten die Lotsen und bieten - sobald es die Pandemiesituation erlaubt - Begegnungsangebote wie beispielsweise ein Elterncafé an", beschreibt Ulrike Engel.

Aktuell werden weitere mehrsprachige Elternlotsen mit Migrationserfahrung gesucht, die zugewanderte Familien mit Kindern von null bis sieben Jahren unterstützen möchten. Jan Gefe: "Wir sind offen für alle Sprachen und Herkunftsländer. Deutschkenntnisse auf dem B2-Level sind nützlich, das Ganze ist aber nicht von einem Zertifikat abhängig", betont er.

Wer Elternlotse werden möchte, meldet sich per Mail an elternlotsen-harburg-sued@drk-paedagogik.hamburg  oder telefonisch bei Ulrike Engel (0176 / 17660954) oder Jan Gefe (01577 / 3645726).