Mit Keksen und vielen Fragen: Kita-Kinder besuchen Gäste des Harburg-Huus
Kita-Kinder treffen obdachlose Gäste im Harburg-Huus: Das DRK-Team um Thorben Goebel-Hansen (rechts) und Kita-Leiterin Susan Spangenberg (obere Reihe 3. von links) vor der Unterkunft am Außenmühlenweg. Foto: DRK Harburg

Mit Keksen und vielen Fragen: Kita-Kinder besuchen Gäste des Harburg-Huus

Harburg - Warum haben die Menschen keine Wohnung? Wie fühlt es sich an, auf der Straße zu schlafen? Und: Feiern Obdachlose eigentlich Weihnachten? Diese Fragen stellten die Kita-Kinder der DRK-Kita Janusz Korczak-Haus ihren Erzieherinnen, als sie vor einigen Tagen im Morgenkreis ein Foto eines obdachlosen Menschen gemeinsam betrachteten. Die Antworten können am besten die Betroffenen selbst geben, entschied Kita-Leiterin Susan Spangenberg - und organisierte einen Besuch im Harburg-Huus, der DRK-Obdachlosenunterkunft am Außenmühlenweg.

Mit Tüten voll selbstgebackener Plätzchen und gemalten Bildern kamen die neun Kita-Kinder in Begleitung ihrer Erzieherinnen am Harburg-Huus an. Das DRK-Team um Einrichtungsleiter Thorben Goebel-Hansen sowie zwei Gäste, die aktuell in der Unterkunft übernachten, erklärten der Gruppe direkt vor Ort, warum Menschen ihr Zuhause verlieren können und wie ein Tagesablauf im Harburg-Huus aussieht.

Dass es gelingen kann, das Thema Obdachlosigkeit auch Kita-Kindern näher zu bringen, dessen war sich Kita-Leiterin Susan Spangenberg sicher. „Wir arbeiten in unserer Kita aus der jeweiligen Situation heraus, das heißt, die Kinder signalisieren uns ihre Interessen und wir gehen mit unseren Angeboten darauf ein“, erklärt sie. „Zunächst wollten wir einen obdachlosen Gast zu uns in die Kita einladen, doch aufgrund der Corona-Vorgaben ist das nicht möglich“, schildert Susan Spangenberg. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Thorben Goebel-Hansen, Einrichtungsleiter im Harburg-Huus, organisierte sie den Besuch: „Es war uns wichtig, den Kindern auch zu vermitteln, dass es für Menschen ohne Wohnung Hilfsangebote wie dieses Haus gibt.“

Für Thorben Goebel-Hansen sind solche Besuche ein Baustein für die Akzeptanz des Harburg-Huus. „Mit Aktionen wie dieser wollen wir Berührungsängste abbauen und dafür sorgen, dass Vorurteile gar nicht erst entstehen. Unser Ziel ist es, generationenübergreifend Verständnis für obdachlose Menschen zu wecken, natürlich altersgemäß auch bei Kindern.“ (cb)