„SeitenWechsel“: Manager wechselt von bonprix ins DRK-Harburg-Huus
Einrichtungsleiter Thorben Goebel-Hansen (l.) und der SeitenWechsler Lars Gerber konnten durch das Projekt neue Eindrücke gewinnen. Foto: DRK Harburg

„SeitenWechsel“: Manager wechselt von bonprix ins DRK-Harburg-Huus

Harburg - Der 49-jährige Lars Gerber ist eigentlich Marketingleiter bei der OTTO-Tochter bonprix. Nun tauschte er im Rahmen des Projekts „SeitenWechsel“ der Patriotischen Gesellschaft von 1765 e.V. für eine Woche Notebook gegen Notversorgung: In der einzigen Notunterkunft für obdachlose Menschen in Harburg, dem Harburg-Huus des DRK, unterstütze er das Team und die Gäste – und nahm auch für sich etwas mit.

Die Entscheidung für ein Engagement beim Harburg-Huus war schnell gefallen: „Das Harburg-Huus hat einen unmittelbaren Wert für die Gäste und für den Bezirk. Da wollte ich gerne mitmachen“, verrät der zweifache Familienvater. Im Harburg-Huus finden bis zu 15 obdachlose Gäste – und ihre Hunde – sichere Übernachtungsmöglichkeiten, Verpflegung, Hygieneleistungen und eine medizinische Grundversorgung.

Zwischen Keksen und Kaffee bieten die niedrigschwelligen Beratungsangebote den Gästen darüber hinaus eine wirkliche Perspektive: „Das Harburger Rote Kreuz möchte mit dem Harburg-Huus dort helfen, wo Hilfe nötig ist. Aber wir versuchen die Situation der Menschen auch langfristig zu verbessern,“ so Einrichtungsleiter Thorben Goebel-Hansen.

Für diese Aufgaben setzt er auf ein starkes Team, welches auch den SeitenWechsler Lars Gerber sofort beeindruckt hat: „Es gibt einen großartigen Zusammenhalt in einem sehr vielfältigen Team aus Freiwilligen im FSJ, Ehrenamtlichen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern.“ Ebenso vielfältig waren seine Tätigkeiten: Jeder Tag begann mit der Zubereitung eines reichhaltigen Frühstücks und endete mit der Ausgabe eines warmen Abendessens für alle.

Aber auch die Aufnahme neuer Gäste und die Unterstützung bei alltäglichen Herausforderungen wie zum Beispiel der Kontaktherstellung zu Behörden zählte zu seinen Aufgaben: „Das hat einen konkreten Effekt. „So hat sich mit dem Ende der Projektwoche auch Gerbers Perspektive verändert: „Es geht nicht um übertriebene Fürsorge, sondern um die Förderung der eigenen Verantwortung.“ Eine Erkenntnis, die er auch in seine Tätigkeit bei bonprix wieder mitnehmen möchte: „Wie kann man Wärme und Verbindlichkeit ausstrahlen und gleichzeitig professionell bleiben?“

Für das Harburg-Huus war Gerber der erste Teilnehmer, der im Rahmen des Projekts „SeitenWechsel“ der Patriotischen Gesellschaft von 1765 e.V. tätig geworden ist. Das Programm vermittelt Führungskräfte für eine Woche an soziale Institutionen und fördert so die Führungskompetenzen und verschafft neue Einblicke. „Sowohl der SeitenWechsler als auch wir können über die neuen Perspektiven einen veränderten Blick auf uns selbst werfen,“ so Thorben Goebel-Hansen. So werde das Projekt für alle Beteiligten zum Gewinn. Das Harburg-Huus freut sich auch in Zukunft über Teilnehmende aus dem Projekt: „Für Gäste und Team ist der Kontakt zu anderen Lebenswelten auch immer ein Zeichen der Wertschätzung.“ (cb)