Moschee Knoopstraße: Besuch bei unbekannten Nachbarn (Video)

110308Moschee2Harburg - Für Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg war es ein Besuch bei unbekannten Nachbarn. Eine Moschee hier in Harburg hatte er noch nie von innen gesehen. Die Gelegenheit ergab sich durch einen Zufall.

 

 Beim Heimfeld-Empfang hatte er Ali Erturan kennengelernt. Der Rolli-Fahrer engagiert sich in der Eyüp Sultan Camii Moschee an der Knoopstraße. Spontan lud er Meinberg ein, der ebenso spontan zusagte.

Die Gemeinde mit ihren 200 Mitgliedern besteht bereits seit 1976 und unterhält eines von fünf islamischen Gebetshäusern in Harburg. Drei davon sind türkisch, zwei arabisch geprägt. Im Gegensatz zu den vom türkischen Staat finanzierten Moscheen in Deutschland würde man sich an der Knoopstraße selbst finanzieren, so der Gemeindevorstand. Deshalb auch der Gemüseladen in dem Haus. Er sei unter wirtschaftlichen Aspekten eingerichtet worden. Kern der Moschee ist der Bereich eines ehemaligen Sportstudios. Dort entstand der Gebetsraum, der in all seinen Facetten von Erturan erklärt wurde.

Für die Verantwortlichen der Gemeinde war die Veranstaltung wichtig. Ganz in der Nähe wohnte Terrorflieger Mohamed Atta, Drahtzieher der Anschläge vom 11. September. Die Taiba-Moschee am Steindamm, in der er und einige Komplizen gebetet hatte, wurde vergangenen August von den Behörden geschlossen.  Das jüngste Bestreben von führenden Mitgliedern der verbotenen Taiba-Moschee, sich in Harburg festzusetzen, wirft kein gutes Licht auf die islamischen Gemeinden.

So präsentierte sich Erturan, Imam Ibrahim Sökmen und Fatih Uzen, zweiter Vorsitzender der Gemeinde, sehr weltoffen. "Überall gibt es Fanatiker", sagte Erturan. Zwar würde zum Beten jeder in die Moschee kommen können. "Er darf hier aber keine Rede halten oder eine Gruppierung bilden. Das ist verboten", so Erturan. Man führe intern mit solchen radikalisierten Gläubigen Diskussionen.

Das war nur einer von mehreren kritischen Punkten, die Meinberg ansprach. "Ich bin schon beeindruckt, mit welcher Mühe dieser Gebetssaal hier ausgestattet wurde aber auch wie offen hier mit uns diskutiert wurde", so sein Fazit. "Wir konnten alle Probleme ansprechen." zv

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