Im Hamburger Süden werden neue Streumittel für Radwege getestet
Radfahren im Winter hat so seine Tücken. Im Hamburger Süden werden jetzt neue alternative abtauende Streumittel für Radwege getestet, damit diese auch im Winter genutzt werden können. Foto: privat

Im Hamburger Süden werden neue Streumittel für Radwege getestet

Harburg – Durch Corona ist das Radfahren angesagt wie nie. Immer mehr Menschen steigen auf das Zweirad um – auch in Harburg Stadt und

Land. Allerdings hat der Wintereinbruch gezeigt, das Radfahren auf Eis und Schnee seine Tücken hat und es oft nicht nur schwierig ist Rad zu fahren sondern auch sehr gefährlich. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) testet derzeit alternative abtauende Streumittel im Hamburger Süden für Radwege, damit diese auch im Winter genutzt werden können.


Diese Tests erfolgen im Rahmen des Forschungsprojektes E-Win, bei denen Radfahrer die Taumittel hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewerten und eine wissenschaftliche Begleitung der Ergebnisse vorgesehen ist. Ziel ist es, die subjektive und objektive Sicherheit von Rad fahrenden bei Schnee und Glätte zu verbessern sowie die Attraktivität des Radfahrens in Wintermonaten zu erhöhen.

„Auf dem Airbus-Gelände in Finkenwerder und auf einer Strecke auf dem Rethedamm in Wilhelmsburg werden die Streustoffe Kalzium-Magnesium-Acetat, Natriumformiat und Kaliumacetat erprobt", erklärt SRH-Geschäftsführer Professor Dr. Rüdiger Siechau. "Diese Stoffe sowie eine 'normale' Salzlauge (Natriumchlorid) als Referenzstoff werden bei Glätte auf kurzen Abschnitten hintereinander auf einer Versuchstrecke ausgebracht. Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer werden dann gebeten, die Strecke abzufahren und die Tauwirkung zu bewerten."

"Wir suchen nach Alternativen, die den Einsatz des sehr wirksamen aber auch umweltschädlichen Streusalzes reduziert und dennoch Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer gewährleistet. Der Test wird zeigen, ob wir künftig auf abgesetzten Radwegen statt mit abstumpfenden Streustoffen wie Kies mit dem neuen Mittel die Radwege im Winter sicherer machen und gleichzeitig die Umwelt schonen. Das wäre ein wirklicher Gewinn“, sagt Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft.

Und Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende, fügt hinzu: "Um Hamburg zur Fahrradstadt zu machen, ist nicht nur der Bau und die Instandhaltung von Fahrradwegen entscheidend. Vor allem müssen Radfahrende auch während des Winters und bei Schnee und Eis darauf vertrauen können, dass sie sicher an ihr Ziel kommen.“

Nach dem Hamburgischen Wegegesetz ist der Einsatz von Tausalz oder von tausalzhaltigen Mitteln bislang nur auf Fahrbahnen zulässig und auch dort so gering wie möglich zu halten. Auf die Belange des Umweltschutzes ist besondere Rücksicht zu nehmen. Deshalb werden abgesetzte Radwege zurzeit ausschließlich mit abstumpfenden Streustoffen, nämlich mit Kies mit runder Körnung gestreut. Eine Sicherung dieser Strecken ist deshalb nur nach Schneefällen oder nach Eisbildung möglich. (cb)