Bauantrag für den Nachfolgebau des Harburg Centers eingereicht
Die Brachfläche am Harburger Ring. Foto: André Zand-Vakili

Bauantrag für den Nachfolgebau des Harburg Centers eingereicht

Harburg -  Die gute Nachricht zuerst: Das Projekt HAR6 wird gebaut. Anstelle des abgerissenen

Langzeit-Schandflecks Harburg Center entsteht wie angekündigt ein Wohnhaus mit 31 Mehr-Zimmer-Wohnungen, 203 Mikroapartments und zwei „Gewerbeeinheiten“. Der Bauantrag ist eingereicht, das Bezirksamt arbeitet mit Hochdruck an der Feinabstimmung. So wurde es in der Sitzung des Harburger Stadtentwicklungsausschusses verkündet.

Damit ist klar: Projektentwickler BPD will die Lücke am Harburger Ring tatsächlich schließen – und zwar im Großen und Ganzen so, wie es ursprünglich nach dem Ankauf des maroden Harburg Centers mit großem Schwung präsentiert worden ist.

Doch wenig später geriet das Projekt ins Stocken. BPD hatte angeblich noch einmal nachgerechnet, wollte in Verhandlungen mit dem Bezirksamt, aber auch mit ausgewählten Vertretern  der Harburger Politik „Verbesserungen“ erreichen, sprich: Man wollte das Investment lohnender machen. So wie es zurzeit bei zahlreichen Wohnungsbauprojekten in Hamburg geschieht.

Vor allem die Freitreppe zur Seevepassage soll BPD nach Auskunft von Teilnehmern der Verhandlungsrunden mächtig gewurmt haben. Die Treppe, die Teil des Siegerentwurfs war, mit dem sich die Planer von „Annabau“ im Gutachterverfahren zur Umgestaltung  der Seevepassage durchgesetzt hatten, muss von BPD gebaut und bezahlt werden. Immerhin hat BPD in den Verhandlungen mit dem Bezirk den Verzicht auf die zweite Ebene der Tiefgarage erreicht.

Die Mikroapartments werden auf jeden Fall gebaut – weil  es in einer Metropole, in der mehr als die Hälfte aller Wohnungen von Single-Haushalten genutzt werden, offenbar einen Bedarf dafür gibt. Wenn sie dann noch in der Nähe einer S-Bahnstation liegen und von Nahversorgern liegen, sind sie für eine bestimmte Klientel besonders attraktiv. Von „bezahlbaren“ Apartments für Studierende war hier übrigens nie die Rede.

Es  gab auch andere Gründe für den Stillstand nach dem Abriss des Harburg Centers. So sind mehrere Versorgungsunternehmen erst jetzt dabei, ihre Leitungen aus dem Boden zu entfernen oder neu zu verlegen.
Und wann geht es nun wirklich los? „Das wüssten wir selbst gern“, sagte BPD-Projektleiter Michael Daase. Selbst wenn alle Leitungen verlegt seien, heiße das nicht, dass es dann sofort losgehe. „Wir müssen auch noch ein Bauunternehmen finden“, sagte BPD-Niederlassungsleiter Marco Pabst. „Das ist bei aktuellen Situation in der Baubranche nicht ganz einfach.“ Auf jeden Fall gehe BPD davon aus, dass es noch 2020 losgehe. Und zwei Jahre später alles fertig sei. ag