Hilke-Likörfabrik: Es kommt etwas Bewegung in die marode Immobilie
Die Hilke-Likörfabrik. Foto: André Zand-Vakili

Hilke-Likörfabrik: Es kommt etwas Bewegung in die marode Immobilie

Harburg – Nach langem Stillstand tut sich was in Sachen Hilke-Likörfabrik. Im Januar wollen

der aktuelle Eigentümer, die Harburger Traditionsfirma H.C. Hagemann,  und der Landesbetrieb Immobilien und Grundvermögen (LIG) über einen Ankauf der Immobilie verhandeln. Zuvor hatte die Bezirksversammlung eine Emfehlung der Binnenhafenbegleitgruppe übernommen und die Stadt aufgefordert, die Likör-Fabrik zu kaufen. In der Begleitgruppe warnte Harburgs Baudezernent Jörg Penner zugleich aber vor allzu großen Erwartungen. Das Gebäude sei vom Hausschwamm befallen, der vor allem die hölzernen Zwischendecken irreparabel beschädigt habe.

Mehrere Mitglieder der Gruppe warfen dem Eigentümer vor, nicht genug für den Erhalt des Gebäudes getan zu haben. Und sie fragten den Baudezernenten, warum er nicht eingeschritten sei. „Das Denkmalschutzamt war Herr des Verfahrens“, sagte Penner. Außerdem seien auch dessen Möglichkeiten „irgendwie begrenzt“. Er gab aber zu, dass „das alles nicht optimal gelaufen ist“.

Eine Sprecherin von H.C. Hagemann wies darauf hin, dass die Immobilie beim Ankauf schon marode gewesen sei, aber noch nicht unter Denkmalschutz stand. Das sei erst seit 2013 der Fall. Tatsächlich war die Likörfabrik schon vorher als „denkmalschutzwürdig“ identifiziert worden. Erst mit der Gesetzesänderung in 2013, als Hamburg nach dem ipsa-lege-Prinzip (gleiches Recht für alle) sein Denkmalschutzgesetz an die Regelungen in den übrigens Bundesländern angepasst hatte, gab es für die Eigentümer wesentlich strengere Auflagen für den Erhalt der jeweiligen Immobilie.

Die Hagemann-Sprecherin verwahrte sich auch gegen den Eindruck, ihre Firma respektiere nicht den Wert historischer Gebäude: „Immerhin restaurieren wir zurzeit mit erheblichem Aufwand das Bornemann’sche Haus in der Harburger Schloßstraße.“

Jörg Penner teilte darüber hinaus mit, dass der LIG schon einen Projektentwickler beauftragt habe, Nutzungsmöglichkeiten für die Hilke-Immobilie samt den benachbarten städtischen Flächen zu untersuchen. Die Erfolgsaussichten hätten sich entscheidend erhöht, seit H.C. Hagemann den zuvor festgelegten Verkaufspreis in Höhe von zwei Millionen Euro erheblich gesenkt habe.

Auch die Initiative „Li.Fa. – Hausprojekt für Harburg“ interessiert sich weiterhin für die Immobilie. Sie will mit viel Eigenarbeit billigen Wohnraum und Möglichkeiten für Gewerbe schaffen. Inzwischen wird die Initiative vom „Mietshäuser Syndikat GmbH“ unterstützt, einem bundesweit agierenden Netzwerk selbstorganisierter Wohnprojekte. Das Syndikat hilft den Initiativen unter anderem bei der Finanzierung ihrer Projekte.

Obwohl der Baudezernent den Vertretern der Initiative sogleich ankündigte, sie würden aus rechtlichen Gründen keine Genehmigung für neu geschaffenen Wohnraum an diesem extrem lauten Ort bekommen, gaben sie nicht auf. Sie wollen ihr Konzept jetzt in einer der nächsten Sitzungen der Begleitgruppe oder beim „Hafenfrühstück“ der Kulturwerkstatt vorstellen. ag