Mikroapartements: Verwaltung und Politik haben sich vorführen lassen
Das ehemalige Verwaltungsgebäude, in das die teuren Apartements gebaut wurden. Foto: Andre Zand-Vakili

Mikroapartements: Verwaltung und Politik haben sich vorführen lassen

Harburg – Nun ist es amtlich: Die Vermietung von 18 Quadratmeter großen Mikroapartments für mindestens 900 Euro in

einem angeblich als Studentenwohnheim konzipierten ehemaligen Bürogebäude an der Knoopstraße hätte verhindert werden können. Das musste Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner im Stadtentwicklungsausschuss einräumen. „Wir hätten den Investor mit einem  städtebaulichen Vertrag verpflichten müssen, die Apartments für Studierende anzubieten – mit den üblichen Mieten.“

Die Voraussetzungen für so einen Zusatzvertrag waren offenbar günstig, denn eigentlich sind Wohnungen in dem als Kerngebiet ausgewiesenem Areal gar nicht zugelassen. Doch mit der Ankündigung, Apartments für Studenten zu bauen, hatte der Investor Verwaltung und Politik davon überzeugt, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen.

Jetzt ist es zu spät, aus den teuren Mikroapartments noch bezahlbare Studentenbuden zu machen. „Dazu fehlt uns die rechtliche Handhabe“, sagte Malte Wehmeyer, Leiter des Fachamts für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt. „Das Hamburger Wohnraumschutzgesetz mache keine Vorgaben zu Nutzergruppen oder die Höhe der Miete.“ Klare Worte fand Jörn Lohmann, Fraktionschef der Linken in der Bezirksversammlung: „Wir sind betrogen worden.“ ag