Sperrung
Seit Monaten eine Baustelle, die immer neue Überraschungen bringt. Der Ehestorfer Heuweg. Foto: André Zand-Vakili

Schon wieder schlechte Nachrichten vom Ehestorfer Heuweg

Harburg – Der Ehestorfer Heuweg wird bis Frühjahr 2021 Baustelle bleiben. Das ist die ernüchternde Erkenntnis der November-Sitzung

des neuen Harburger Mobilitätsausschuss. Offenbar gab es bei der Planung für die Sanierungsarbeiten der wichtigen Nord-Süd-Straßenverbindung zum Teil haarsträubende Fehler. Nicht nur das, denn auch bei der Durchführung der Arbeiten läuft nicht alles glatt. Klar ist, dass diese Fehler alle zu Lasten der Anwohner gehen. Sie müssen noch lange auf ein Ende der Bauarbeiten warten – nicht einmal die versprochene Winterpause wird es geben.

Projektleiterin Christina Hesse sowie die Ingenieure Frank Fiedler und Hans Grote vom Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG) mussten sich im Ausschuss heftige Kritik gefallen lassen. „Das war eine schwache Vorstellung“, sagt Frank Wiesner, studierter Verkehrsplaner und Mitglied der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Harburg. „Vor den Bauarbeiten hat man offensichtlich nicht viel untersucht und sich auf alte Unterlagen verlassen.“ Das Dilemma:  Die Karten sind zum Teil 100 Jahre alt, sie verzeichnen zwar drei alte Stollen des Braunkohle-Bergwerks Robertshall, das 1922 nach nur drei Jahren wieder dicht gemacht worden ist. Ein vierter Stollen, der es jetzt entdeckt worden ist, war gar nicht eingezeichnet worden. Außerdem waren sich die Experten vom LSBG nicht über die Tragfähigkeit der Stollen im Klaren. Das war indes kein Grund, dies näher zu untersuchen.

Jetzt müssen erst einmal die Stollen verfüllt werden. Das kann pro Stollen zwei Wochen  dauern. Deshalb wird es jetzt keine Winterpause geben, die den Anwohnern eine Atempause und den Gaststätten an der Straße Gelegenheit geben sollte, fehlende Einnahmen der vergangenen Monate mit den anstehenden Weihnachtsfeiern wenigstens ein wenig ausgleichen zu können.

Ein anderes Versprechen ist auch nicht eingehalten worden: Die Bauarbeiten sollten im Zwei-Schichten-Betreib vorangetrieben werden. Daraus wurde nichts. Projektleiterin Christina Hesse: „Die Baufirma hat nicht genug Leute, um in zwei Schichten zu arbeiten.“ Deshalb müssten die Stollen auch hintereinander und nicht parallel zugeschüttet werden.

Sobald die Stollen sicher sind und der erste Bauabschnitt fertig ist, sollte es die Pause geben. Jetzt soll gleich im Anschluss – wahrscheinlich im Frühjahr 2020 – mit dem zweiten Abschnitt begonnen werden. Aus Sicht der Planer ist das dringend notwendig, denn der Ehestorfer Heuweg soll eigentlich ab Ende 2020 als Entlastungsstrecke für die A7 dienen, die südlich des Elbtunnels auf acht Spuren ausgebaut wird. ag