Bilanz beim DRK Harburg: Erstmals ein Minus unter dem Strich
DRK-Präsident Lothar Bergmann (rechts), DRK-Vorstand Harald Krüger und Karin Bischoff, stellvertretender DRK-Vorstand, bei der Mitgliederversammlung. Foto: DRK Harburg

Bilanz beim DRK Harburg: Erstmals ein Minus unter dem Strich

Harburg - „Seit 150 Jahren Hilfe zu leisten, darf uns auch ein bisschen stolz machen. Auch dann, wenn wir dabei zum

Teil mühevolle Herausforderungen zu bewältigen haben.“ Dieses Fazit zog Lothar Bergmann, Präsident des DRK-Kreisverbandes Hamburg-Harburg, beim Rückblick auf das Geschäftsjahr 2018. Anlass war die Kreisversammlung der DRK-Mitglieder im Gertrud-Barbe-Haus.

Der Bezug dieses neuen Gebäudes in der Rote-Kreuz-Straße in Harburg fiel ebenso in das Berichtsjahr 2018 wie Aufbau und Eröffnung des Harburg-Huus‘ für Obdachlose. Weniger erfreulich war die Gesamtbilanz der wirtschaftliche Lage: Erstmals stand hier unter dem Strich ein Minus.

Exakt 1.066 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren am Jahresende 2018 beim DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e.V. einschließlich seiner sechs Tochtergesellschaften beschäftigt. Damit gehört das Harburger Rote Kreuz zu den größten Arbeitgebern im Raum Süderelbe und auch in der Hansestadt Hamburg. Hinzu kommen 387 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. „Ehrenamtlicher Einsatz wird öffentlich oft gelobt, in der täglichen Arbeit fehlt es jedoch sehr oft an Unterstützung“, so DRK-Präsident Bergmann, der sich bei den haupt- und ehrenamtlich Aktiven herzlich für ihr Engagement bedankte.

Auch für neue Einrichtungen wie das Harburg-Huus oder den Charity-Secondhandshop „Schwester Henny“ gelang es 2018 wieder, Ehrenamtliche zu finden und zu begeistern. Insgesamt gehören zum DRK Harburg rund 60 Einrichtungen und Projekte, mit Unterstützungsangeboten besonders für Kinder, Jugendliche und Familien, für ältere und kranke Menschen sowie für Geflüchtete und Zugewanderte.

In der Geschäftsbilanz 2018 fehlten für ein wirtschaftlich ausgeglichenes Ergebnis insgesamt 616.000 Euro. „In Zeiten wie diesen ist es gut, dass wir auf unsere ,Spardose‘ zugreifen können“, so der DRK-Präsident. „Maßnahmen zur Konsolidierung wurden eingeleitet, damit sich ein solches negatives Geschäftsergebnis nicht wiederholt.“ Als einen Grund für das Minus nannte er den Fachkräftemangel, der unter anderem dazu führte, dass in den Kitas Erzieher-Stellen unbesetzt blieben und daher weniger Kinder in den Einrichtungen aufgenommen werden konnten.

Um dem hohen Betreuungsbedarf von Familien gerecht zu werden, ging mit der Kita Wilma in Wilhelmsburg 2018 die 17. Kita des Harburger DRK in Betrieb. Gleichzeitig laufen die Bauarbeiten für die neue Kita Vogelkamp in Neugraben-Fischbek, die voraussichtlich Ende 2020 eröffnet.

Das Bauvorhaben Kita Vogelkamp hatte sich aufgrund schwieriger Abstimmungen mit den Behörden verzögert. Auch in anderen Bereichen erwachsen dem DRK Herausforderungen aus den Rahmenbedingungen, die Behörden und Politik in Hamburg vorgeben. So wurden die Hilfsorganisationen anders als zugesagt bei der Folgeunterbringung von Geflüchteten nur in sehr geringem Umfang beteiligt. 2018 schloss das Harburger Rote Kreuz auf Beschluss der Stadt seine drei letzten Erstaufnahmen für Flüchtlinge.

Auch beim Rettungsdienst hat eine Gesetzesreform nicht die erhofften Verbesserungen gebracht. An fünf DRK-Wachen im Hamburger Stadtgebiet sind insgesamt 170 DRK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst beschäftigt. Im Jahr 2018 fuhren diese Teams insgesamt 35.601 Einsätze, knapp 4.000 weniger als im Vorjahr. Der Bereich weist das größte wirtschaftliche Defizit in der Gesamtbilanz auf.

Der DRK-Präsident dankte auch den vielen Förderern und Spendern für ihr Engagement: „Sie helfen uns dabei, einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren unseres Gemeinwesens leisten zu können.“ Einen kompakten Überblick über Zahlen, Aktivitäten und Ereignisse bietet das Jahrbuch 2018, das zur Kreisversammlung vorgelegt wurde. Es kann auf der Website www.drk-harburg.hamburg als pdf heruntergeladen werden.