Quartiersgaragen: Gewollt, gemieden und sehr sehr teuer
Geparkte Autos in einem der Harburger Wohngebiete. Foto: mag

Quartiersgaragen: Gewollt, gemieden und sehr sehr teuer

Harburg – Nun also doch: Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation ist „grundsätzlich offen“ für Gespräche mit dem Bezirksamt

über Förderung von Quartiersgaragen. Einzige Einschränkung: „unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel“.

Jahrelang war jeder Antrag abgelehnt worden, der den Bau von Quartiersgaragen fordert – egal ob in der Bezirksversammlung oder in der Bürgerschaft. Im Bezirk hatten die FDP und die Neuen Liberalen Anträge eingebracht, in der Bürgerschaft FDP und CDU. Alle sind abgelehnt worden.
Im Frühjahr 2019 starteten die Neuen Liberalen einen neuen Versuch – diesmal mit der Zusatzforderung, in den Quartiersgaragen Ladestationen für Elektrofahrzeuge einzurichten. Darauf hat die Verkehrsbehörde jetzt positiv reagiert, in Harburg müssen jetzt andere die Initiative ergreifen, denn die Neuen Liberalen sind nicht mehr in der Bezirksversammlung vertreten.

Warum überhaupt Quartiersgaragen? „Es ist erschreckend, dass in den Wohngebieten alles zugeparkt wird, auch  Überwege, Einfahrten und Einmündungen“, sagt Martin Bill, Fraktionssprecher für Verkehrspolitik der Grünen in der Bürgerschaft. Wenn Kinder hinter geparkten Autos nicht gesehen werden oder Rettungsfahrzeuge nicht durchkommen, sei das lebensgefährlich.

Und auch André Trepoll, CDU-Fraktionschef in der Bürgerschaft, hatte sich im Frühjahr 2018 in einem Zeitungsinterview für Quartiersgaragen eingesetzt: „In eng bebauten Stadtteilen müssen mehr Quartiersgaragen gebaut werden. Da muss die Stadt investieren, damit diese Form der individuellen Mobilität weiter möglich ist und ärgerliche Parkplatzsuche vermieden wird.“

Die Crux sind aber die Finanzen. Wohnungsbaugesellschaften, die ihren Mietern bezahlte Stellplätze vor der Haustür oder in Tiefgaragen anbieten, haben schlechte Erfahrungen gemacht. Bevor jemand Geld für einen Stellplatz ausgibt, parkt er sein Auto lieber gratis um die Ecke. Zudem hatte die Saga auf Anfrage der Harburger SPD vorgerechnet, dass sie für den Bau einer Quartiersgarage im Phoenix-Viertel einen Zuschuss von rund 2,5 Millionen Euro brauche. ag