Innenstadtdialog
Dr werkstattdialog, hier während eines Vortrages. Foto: André Zand-Vakili

Werkstattdialog: Unverbindliche Anregungen und fleischlose Schnittchen

Harburg – Der „Werkstattdialog“, der vor zwei Wochen rund 50 Mitarbeiter des Baudezernats, Projektentwickler, Politiker und auch Bürger ins Harburger Rathaus

gelockt hatte, sollte die Öffentlichkeit über laufende Maßnahmen und Überlegungen zur künftigen Entwicklung der Harburger Innenstadt informieren. Das geht aus der Antwort des Bezirksamt auf eine Kleine Anfrage von Viktoria Isabell Ehlers, FDP-Fraktionschefin in der Bezirksverammlung, hervor. Außerdem sollte der Dialog „der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit ... zur Rücksprache und Darlegung sinnvoller Anregungen geben“. Ob diese Anregungen „in die weitere Projektarbeit einfließen können“, werde noch geprüft.

Nach der Veranstaltung hatte Bürger Kritik geübt: Der Dialog sei nicht genügend angekündigt worden, deshalb sei die Resonanz eher schwach gewesen. Das Bezirksamt hat eine andere Sicht: „Die Veranstaltung war mit ca. 50 Person trotz Freibadwetters gut besucht.“ Nicht erwähnt wird allerdings, dass unter den 50 Personen mehr als zehn Mitarbeiter des Bezirksamts waren, dazu eine Reihe von Personen, die beruflich mit Projekten in der Innenstadt und anderen Quartieren zu tun haben. An den vier „Thementischen“ am Ende der Veranstaltung  hatte höchstens noch ein Dutzend Bürger diskutiert.

Was bisher ebenfalls nicht erwähnt wurde: Sonja Moers, Chefin des Stadtplanungsbüros raumwerk, die ihre Ideen für den Rahmenplan Innenstadt vorstellen sollte, erschien erst zwei Stunden nach Beginn der Veranstaltung. Ihr Zug habe sich verspätet, wurde verkündet. Ihren Part hatten Mitarbeiter des Baudezernats übernommen.

Ehlers hatte auch nach den Kosten der Veranstaltung gefragt. Antwort: Organisation, Aufbau und Durchführung der Veranstaltung seien in Eigenleistung des Bezirksamts erbracht worden, die Leistungen der Gutachter würden noch abgerechnet. Außerdem seien für Werbemittel zur Ankündigung des Dialogs 888 Euro und 923 Euro für die Bewirtung aufgerufen worden, die nicht mal von einem Caterer aus dem Bezirk geliefert wurde. Kleines Detail: Bei angeblich 50 Gästen sind pro Person rund 18,50 Euro für Verzehr, fleischlose Schnittchen und Getränke, ausgegeben worden.

Eine Fortführung des Dialogs mit der Öffentlichkeit über die Zukunft der Innenstadt ist „derzeit nicht vorgesehen“. Das Bezirksamt hält es jedoch „für sinnvoll, vergleichbare Formate auch in anderen Verfahren vorzusehen, sofern Projekte eine entsprechende Bedeutung für die Entwicklung des Bezirks haben“. ag