"Trinkhalle seit 1876": Kulturkiosk erhält Denkmalpreis
Denkmalpreis für den Kulturkiosk an der Blohmstraße Rainer-Maria Weiss(v.l.), Werner Pfeifer, Birgit Caumanns, Peter Hornberger, Timo Blume und Bianca Blomenkamp mit Urkunde und Plakette. Foto: Christian Bittcher

"Trinkhalle seit 1876": Kulturkiosk erhält Denkmalpreis

Harburg - Der Kulturkiosk an der Blohmstraße ist etwas ganz besonderes. Und das in mehrfacher Hinsicht: Die „Trinkhalle

seit 1876“, so wurde der Kiosk jahrzehntelang genannt, ist Kult und zählt zu den ältesten ihrer Art. Zum anderen ist er mit seinen sechs Quadratmetern eine der kleinsten Kulturstätten Hamburgs.

Und jetzt ist er zudem Träger des Denkmalpreises des Museumsvereins Harburg. Die Auszeichnung ging an den Verein Trinkhalle seit 1876 der aus Bianca Blomenkamp, Gorch von Blomberg, Timo Blume, Birgit Caumanns und Werner Pfeifer besteht. Diese Harburger Kulturschaffende setzten sich dafür ein, dass dieses Relikt des Binnenhafens nicht einfach verschwand.

{image}Am Donnerstag hat der Museumsverein Harburg zum fünften Mal seinen Denkmalpreis vergeben. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an die Initiatoren des Kulturkiosk Blohmstraße. 2015 gab der letzte Betreiber aus wirtschaftlichen Gründen auf. Harburger Kulturschaffende bewahrten die Trinkhalle vor dem Abriss und seitdem wird sie als „Kulturkiosk“ für Kultur- und Kunstveranstaltungen genutzt. Mehr als 25 Veranstaltungen, Ausstellungen und sogar Konzerte fanden dort bereits statt.

Mit der jährlichen Vergabe des Denkmalpreises will der Museumsverein das Engagement der Eigentümer denkmalgeschützter Gebäude anerkennen, die zum Erhalt historischer Bausubstanz in Harburg beitragen.

{image}Harburg hat ein reiches baukulturelles Erbe. Denkmäler prägen das Gesicht des Hamburger Stadtteils - vom Fachwerkhaus bis zum Schloss. „Wer Denkmäler erhält, bewahrt Lebensraum und stiftet Identität für die Zukunft. Der Erhalt und die Sanierung historischer Gebäude ist aber mit viel Idealismus und Engagement der Eigentümer verbunden“, begründet Professor Dr. Peter Hornberger, Vorsitzender des Museumsvereins, die Initiative.

{image}Der Verein will mit dieser öffentlichen Wertschätzung künftige Bewerber animieren und motivieren, sich für den Erhalt und die Bewahrung ihrer Harburger Denkmäler aktiv einzusetzen. Der „Denkmalpreis Museumsverein Harburg“ ist nicht dotiert. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer Plakette, die am Denkmal angebracht werden kann.

„Das Flair des Harburger Binnenhafens ist geprägt von einer Mischung aus Wohnen und Arbeiten, moderner Architektur und historischen Gebäuden. Zu seinem besonderen Charme gehören auch so schrullige Kleinode wie das Kiosk. Der Museumsverein Harburg hat sich in diesem Jahr bei der Verleihung seines Denkmalpreises für das Kulturkiosk in der Blohmstraße entschieden, da der Erhalt solcher kleiner Objekte im Nebeneinander von moderner Architektur und historischer Bebauung besonders wichtig ist“, sagte Hornberger weiter.

Die „Trinkhalle seit 1876“ war jahrzehntelang ideal an der direkten Verbindung zwischen der Harburger Innenstadt und dem Anlegeplatz für Dampfschiffe an der Süderelbe gelegen. Sowohl für die Schiffspassagiere als auch für die Hafenarbeiter wurde der Kiosk zu einer beliebten Versorgungseinrichtung. Legendär war viele Jahre lang die Pferdewurst, die aus der Kiosk-Klappe heraus verkauft wurde. (cb){image}