Moorburg: Politik unterstützt Protest gegen die geplante Vollsperrung
Ein starkes Signal: Politik und Verwaltung solidarisieren sich mit den Moorburgern. Foto: Niels Kreller

Moorburg: Politik unterstützt Protest gegen die geplante Vollsperrung

Moorburg – Was für eine starke Botschaft: Rund 250 Moorburger sitzen in der Aula der alten Schule – und ganz vorne sitzt Bezirksamtsleiterin

Sophie Fredenhagen, umringt von einer Handvoll Politiker. Und alle halten ein Plakat vor sich. Aufschrift: "Moorburg: Unteilbar!"
 Die Botschaft geht an die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA): Das lassen wir uns nicht gefallen! Ihr könnt den Moorburger Elbdeich, unsere Lebensader, nicht einfach dicht machen, für ein Jahr sperren und dann einfach sagen: Geht nicht anders.

Eigentlich kommt das alles nicht überraschend . Die Moorburger kennen das nicht anders. Sie sind es seit Jahrzehnten gewöhnt, von HPA – und früher von Strom- und Hafenbau – wie rechtlose Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden. Das zeichnete sich auch schon in einigen Sitzungen des Stadtplanungsausschusses ab: Im Auftrag der HPA stellten die Planer Realisierungsgesellschaft ihre Vorstellungen vom Bau einer „Straßenanbindung Altenwerder Süd“ vor. Es gab Kritik, vor allem wegen einer Zunahme des Lkw-Verkehrs durch Moorburg.

Und was geschah danach? Monate später wurden die Planungen wieder vorgestellt – ohne auch nur einen Deut auf die Kritik eingegangen zu sein. So ging es immer weiter. HPA behauptete auch, die Vollsperrung sei in den Planungsunterlagen angekündigt worden. Stimmt! Aber eine Vollsperrung wurde dort einmal kurz erwähnt, ohne dass es Angaben über den Termin der Sperrung oder ihre Dauer gegeben hätte. Von einer Vollsperrung  über mindestens ein Jahr konnte keine Rede sein.

Ob eine Vollsperrung überhaupt nötig ist, können nur Fachleute wirklich beurteilen. Die Moorburger hatten die Verkehrsplaner von RegioConsult in Marburg gebeten, die Sperrung und den gesamten Straßenneubau unter die Lupe zu nehmen. Sie kommen zu dem Schluss: „Die Vollsperrung ist angesichts der vorhandenen Straßenräume und geplanten Querschnitte nicht erforderlich. Eine halbseitige Sperrung für längsgeteiltes Bauen ist somit möglich, so dass der ÖPNV nicht umgeleitet werden muss.“ Auch die Anlieger innerhalb des Baustellenbereichs könnten so ihre Grundstücke erreichen. Schließlich – und das ist wichtig für die Beurteilung der Gesamtmaßnahme – gebe es in den Planungsunterlagen bei den Prognosen für die Zunahme des Lkw-Verkehrs durch Moorburg erhebliche Widersprüche.
Gut für die Moorburger: Mit Jürgen Heimath (SPD), Dr. Antje Jaeger (CDU) und Dr. Gudrun Schittek (Grüne) aus der Bezirksversammlung Harburg sowie Norbert Hackbusch (Linke) aus der  Hamburgischen Bürgerschaft haben ihnen Politiker den Rücken gestärkt. Das gilt vor allem auch für Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen, die als Harburger Verwaltungschefin darüber hinaus signalisiert, dass sie nicht als willige Befehlsempfängerin der Fachbehörden angetreten ist, sondern bereit ist, sich auch mal mit einem Plakat und mehr für die Menschen in ihrem Bezirk einzusetzen.


Wie geht es weiter?  Schon am Sonntag, 31. März, 12 Uhr , starten die Moorbruger ihre erst Protestaktion. An der Autobahnbrücke wollen sie mit einem Maßband beweisen, dass die Vollsperrung überflüssig ist. Für Donnerstag, 4. April, 17 Uhr, ist eine „Probesperrung“ in Form einer Demo angesetzt.
Noch haben die Moorburger Hoffnung. Am Ehestorfer Heuweg ist ja eine geplante Vollsperrung auch abgemildert worden. Ob Verkehrssenator Michael Westhagemann all das umsetzt, was er gegenüber den Anwohnern des Heuwegs versprochen hatte? Dann dürfte es am 10. April erstmal keine Vollsperrung des Moorburger Elbdeichs geben. ag