Fraunhofer-Center: In diesem Jahr wird im Binnenhafen gebaut
Die 25 Wissenschaftler des CML. Foto: CML

Fraunhofer-Center: In diesem Jahr wird im Binnenhafen gebaut

Harburg – Das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen, kurz CML, wird noch in diesem Jahr mit dem Bau

eines eigenen Gebäudes mit Wasseranschluss beginnen. Auf dem Grundstück neben der Fischhalle von Werner Pfeifer laufen die ersten Vorbereitungen. Mit dem Umzug des renommierten Forschungsinstituts wird der Technologiestandort Channel Hamburg weiter gestärkt.

Seit der Gründung des CML vor gut acht Jahren ist das Institut im Gebäude D der Technischen Universität untergebracht. Zurzeit arbeiten dort 25 Wissenschaftler sowie 10 Studenten. Aber woran arbeiten die überhaupt? Das CML beschreibt seine Tätigkeiten unter anderem so: „Je nach Projekt- und Kundenbedarf stellen wir interdisziplinäre Teams aus Ingenieuren, Wirtschaftswissenschaftlern, Mathematikern, Informatikern und Nautikern zusammen, um kundenspezifische Lösungen für Schiffs- und Flottenmanagement, Nautik und Seeverkehr sowie Häfen und Transportmärkte zu schaffen.“

In seinem neuesten Newsletter hat das CML ein paar aktuelle Forschungsprojekte beschrieben. Da gibt es zum Beispiel ein neues System, mit dem Schiffsrümpfe unter Wasser auf ihren Zustand oder auf mögliche Beschädigungen untersucht werden können – ohne dass Taucher eingesetzt werden oder das Schiff in ein Trockendock verbracht werden müssen. Dazu werden unbemannte Oberfächen- und Unterwasserfahrzeuge eingesetzt. Die Inspektion der Schiffsrümpfe wird dann ferngesteuert mit optischen und lasergestützten Geräten vom Unterwasserfahrzeug vorgenommen. Am CML werden die Steuersoftware für das Oberflächenfahrzeug sowie eine web-basierte Kontrollsoftware programmiert. Außerdem wird ein vorhandener Prototyp weiterentwickelt.

Ein zweites Projekt basiert auf sogenannten AIS-Daten (Automatic Identification System),  die seit 2004 von allen Handelsschiffen mit Informationen über Position, Kurs und Geschwindigkeit gesendet werden müssen. Diese Daten werden durch Angaben über Strömung, Wetter und Verkehrssituation auf See ergänzt und können nicht nur die Reisezeit exakter bestimmen. Das CML hat daraus gemeinsam mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Möglichkeiten für eine automatisierte nautische Seeverkehrsanalyse untersucht. Dabei gab es auch neue Erkenntnisse über die Auswirkungen der Schifffahrt auf die Umwelt.

Ein drittes Projekt beschäftigt sich mit der optimierten Planung von Instandhaltung und Personaleinsatz. Dies wird durch die fortschreitende Digitalisierung an Bord und die neuen Möglichkeiten des Datenaustauschs zwischen Schiff und Land erleichtert – muss aber organisiert werden. Am CML wird jetzt eine Entscheidungsunterstützung entwickelt. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation fördert das Projekt für ein Jahr. ag