Moorburger nicht zufrieden mit dem Weg zur Verkehrsberuhigung
Das sind die Planungen für die neue Südanbindung des Containerterminal. Foto: mag

Moorburger nicht zufrieden mit dem Weg zur Verkehrsberuhigung

Moorburg – Eigentlich können sich die Moorburger freuen: Schon Anfang März könnte es in ihrem Dorf viel ruhiger werden. Mit

einem Schlag wären sie den lästigen Durchgangsverkehr auf dem Moorburger Elbdeich los, rund 5000 Fahrzeuge – davon drei bis vier Prozent Schwerlastverkehr – wären woanders unterwegs. Die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) hat die Moorburger nämlich vor wenigen Tagen darüber informiert, dass sie für den Bau einer neuen südlichen Straßenanbindung des Containerterminals Altenwerder den Moorburger Elbdeich zwischen Walterhofer Straße und Hausnummer  291 voll sperren wird – für mehr als ein Jahr.

Alles gut? „Nein“, sagt Claudia Kulenkampff vom Elbdeich e.V., der Moorburger „Kulturbewegung für mehr Lebensqualität“. „Wie sollen jetzt die Kinder zur Schule kommen? Und wie sollen ältere Menschen, die nicht mehr autofahren möchten, zum Einkaufen nach Neuwiedenthal kommen?“

Anwohnerin Saskia Hoppen hat bei einer Sitzung des  Runden Tischs Moorburg/Hohenwisch erfahren, dass die Baustelle nur von Fußgängern und Radfahrern passiert werden kann, selbst Anlieger und die Busse der Linie 157 dürfen nicht durch. Hoppen:  „Das hat uns alle überrascht .“

Dieses Vorgehen sei geeignet, das Vertrauen von betroffenen Anwohnern und den Mitgliedern bezirklicher Gremien in Planungen der Freien und Hansestadt Hamburg und ihre Umsetzungen zu untergraben, meint Hoppens Mitstreiter Stephan Zins: „Wir bestehen darauf, dass die Baumaßnahmen ohne Vollsperrung durchgeführt werden und der Verkehr für Anlieger frei bleibt, wie uns in der schriftlichen Anliegerinformation zugesagt worden ist.“

Das alles erinnert an die geplanten Sperrungen des Ehestorfer Heuwegs. „Genau wie da muss auch für Moorburg gelten: Nicht bequemes Bauen, sondern die berechtigten Interessen der Anwohner müssen Vorrang haben“, sagt Zins.

Aus Sicht der HPA ist alles korrekt gelaufen. „Die Unterlagen für das Bauvorhaben, aus denen die erforderlichen Baumaßnahmen, Verkehrszahlen sowie Umweltauswirkungen ersichtlich sind, wurden fristgerecht im Internet veröffentlicht und bei der HPA öffentlich ausgelegt und über die Vollsperrung informiert“, teilt HPA-Pressesprecherin Sinje Pangritz mit.

Tatsächlich sind die Planungsunterlagen im Juni 2018 im Internet veröffentlich worden und tatsächlich findet sich dort auch ein kurzer Hinweis auf die Vollsperrung – allerdings ohne genaue Terminierung, ohne Angabe der Sperrungsdauer und ohne weitere Details.

Dabei hatten die Vertreter der Realisierungsgesellschaft ReGe, die die Südanbindung für die HPA plant und baut ausreichend Gelegenheit, die Moorburger ausführlicher zu informieren. In mehreren Sitzungen des Stadtplanungsausschusses hatten sie über die Planungen informiert – ohne die Sperrung auch nur mit einem Wort zu erwähnen.

Inzwischen hat die Bezirksversammlung reagiert. In einem gemeinsamen Antrag für die heutige Sitzung fordern  SPD, CDU, die Grünen, die Linke  und die Neuen Liberalen einen Verzicht auf die Vollsperrung. Sie sei „vollkommen inakzeptabel“. Ob’s hilft?

HPA hat Beschlüsse der Bezirksversammlung nie besonders ernst genommen. So ist sie der  Aufforderung der Bezirksversammlung nach einem Konzept, wie der Lkw-Verkehr nach Fertigstellung der Südanbindung aus Moorburg herausgehalten werden kann, bisher nicht nachgekommen. Der Beschluss wurde im März 2018 gefasst. ag