Angst vor Vandalismus spricht gegen Unterstand für Hundehalter
Mops Bounty und Chihuahua-Mix Frieda auf der Auslauffläche im Göhlbachtal. Foto: mag

Angst vor Vandalismus spricht gegen Unterstand für Hundehalter

Harburg – Im Bezirk sind gut 10.000 Hunde registriert, wahrscheinlich laufen zudem noch Tausende mehr „under cover“ herum.

Wie auch immer: In urbanen Quartieren gibt es immer wieder Konflikte – vor allem mit uneinsichtigen oder ignoranten Hundehaltern. Da werden am Lohmühlenteich im Göhlbachtal Hunde auf Entenjagd geschickt, in der Haakestraße häufen sich die Kothaufen und aus dem Naturschutzgebiet Fischbeker Heide ist zu hören, dort habe sich ein regelrechter „Hundeauslauftourismus“ aus dem niedersächsischen Umland entwickelt.

Die CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung hat die Berichte aufgegriffen und eine Anfrage ans Bezirksamt gerichtet. Dabei wollte sie auch wissen, ob es nach Ansicht der Verwaltung im Bezirk ausreichend Hundeauslaufflächen gibt und ob diese auch bei „Schlechtwetterphasen“ nutzbar sind. Und wie viele Ordnungswidrigkeitsverfahren das Bezirksamt gegen uneinsichtige Hundehalter eingeleitet hat.

Die Antworten des Bezirksamts sind ernüchternd. Sie erwecken den Eindruck, mehr als 10.000 Hunde und ihre Halter laufen so nebenbei, jedenfalls scheint man sich wenig um sie zu kümmern. Warum auch? „Eine Beschwerdelage über nicht angeleinte Hunde liegt der Verwaltung nicht vor“, heißt es lapidar. Wer soll sich auch beschweren? Bevor ein Bürger die zuständige Stelle herausgefunden hat, wo er sich über einen unangeleinten Hund beschweren kann, ist der längst über alle Berge. Eine wirksame amtliche Kontrolle gibt es  ohnehin nicht. Laut Auskunft des in dieser Angelegenheit für ganz Hamburg zuständigen Bezirksamts Mitte sind dort nur acht Kontrolleure tätig, die aber auch nur in Gebieten unterwegs seien, wo sich Beschwerden häufen.

Gibt es denn genug Freiraum für die Hunde? In der „Globalrichtlinie zur Ausweisung von Hundeauslaufflächen ist festgelegt: „Die Bezirksämter haben so viele Hundeauslaufzonen einzurichten, dass für die Hundehalterinnen und -halter eine Erreichbarkeit dieser Flächen im Umkreis von etwa zwei Kilometern möglich ist.“
In einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Antwort des Senats auf eine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thering wird nun festgestellt, dass „in Harburg die Zwei-Kilometer-Umkreisregelung nicht durchgängig erfüllt wird – und zwar in  ländlichen und landwirtschaftlich genutzten Außenbereichen in Süderelbe. Allerdings befindet sich den bebauten Ortsteilen (auch in Süderelbe) zugeordnet nahezu ausnahmslos eine Hundeauslauffläche im Zwei-Kilometer-Bereich.“

Es gibt darüber hinaus durchaus noch weiße Flecken im Bezirk  – zum Beispiel die Bereiche Binnenhafen und Neuland. Aber die Abteilung Stadtgrün hat mitgeteilt, keine weiteren Auslaufflächen zu planen. Im Übrigen seien „alle Flächen mit witterungsgemäßer Kleidung ganzjährig nutzbar“.  Stadtgrün verschweigt allerdings, welche Kleidung sie im Winter auf der Fläche im Göhlbachtal empfiehlt. Dann versinkt der ehemalige Bolzplatz regelmäßig knöcheltief im Schlamm. Der Wunsch der Hundehalter aus dem Göhlbachtal nach einem einfachen Regenunterstand wird auch nicht erfüllt werden. Die Begründung ist eine Bankrotterklärung: „Unterstände werden aus Gründen der bekannten Vandalismusanfälligkeiten und fehlgeleiteter Nutzung (Schlafunterkunft, Toilette, Feuer machen etc.) nicht angeboten.“
Auf andere Fragen der CDU-Fraktion ist das Bezirksamt nicht eingegangen. ag