Drogenhilfe Abrigado: Zu viele Süchtige für die Einrichtung
Das Abrigado am Schwarzenberg. Foto: mag

Drogenhilfe Abrigado: Zu viele Süchtige für die Einrichtung

Harburg – Jahrelang war es ruhig rund ums Abrigado. Selbst als in der Nachbarschaft der Drogenhilfe am Rand des Schwarzenbergparks eine Unterkunft

für mehrere hundert Flüchtlinge eingerichtet wurde, gab es keine nennenswerten Zwischenfälle. Inzwischen häuften sich die Beschwerden, die Polizei registriert mehr Straftaten im Umfeld – und inzwischen hat auch die Politik reagiert. Mit großer Mehrheit hat die Bezirksversammlung einen Antrag des neuen rot-rot-grünen Bündnisses beschlossen, in dem eine bessere personelle Ausstattung, längere Öffnungszeiten  und als Sofortmaßnahme die Aufstellung eines Dixi-Klos gefordert wird. Außerdem soll geprüft werden, ob das Hans-Fitze-Haus, das suchtgefährdete Langzeit-Arbeitslose unterstützt, sein Angebot erweitern kann. Schließlich will die Bezirksversammlung, dass der wirkliche Bedarf für Straßensozialarbeit im Harburger Kerngebiet festgestellt wird.

Der „freiraum hamburg e.V.“ hatte das  Abrigado im Mai 1994 eröffnet, um Fixern die Möglichkeit zu geben, ihre Drogen in geschützten Räumen zu konsumieren und sie im Alltag zu unterstützen. Der Zulauf ist seit Jahren kontinuierlich angestiegen.Auch weil in Hamburg zwei vergleichbare Einrichtungen geschlossen wurden. Ursprünglich war die Einrichtung für 80 tägliche Nutzer konzipiert, inzwischen kommen täglich bis zu 250 Junkies – auch außerhalb der beschränkten Öffnungszeiten und immer häufiger auch am Wochenende. Da die Mitarbeiter nicht immer da sind und an das Haus gebunden sind, spitzte sich die Lage rundherum zu. Anwohner berichten von Drogenverstecken auf dem benachbarten jüdischen Friedhof, offenem Drogenhandel, Vermüllung  und Vandalismus. Die Polizei musste häufiger einschreiten und bekam die Situation durch erhöhte Präsenz in den Griff. Mittlerweile ist es kein Brennpunkt, aber ein Bereich, "den man im Auge behalten muss", wie es ein Beamter sagt.

Auch soll sich die Lage nach Gesprächen mit der Polizei, den benachbarten Schulen und Abrigado-Mitarbeitern beruhigt haben. Der Antrag soll helfen, die Lage weiter zu entspannen. ag