Spektakulärer Umzug: 50er-Jahre Tankstelle für Königsberger Straße
Das Dach mit 10,5 mal 7,4 Metern Fläche wurde in einem Stück flach auf einen Tieflader gehoben - für den Straßenverkehr liegt da die Grenze. Foto: Privat

Spektakulärer Umzug: 50er-Jahre Tankstelle für Königsberger Straße

Ehestorf - Mit einem Umzug der besonderen Art startete jetzt das Projekt "Königsberger Straße" am Kiekeberg in die Bauphase:

Eine Tankstelle aus den 1950ern wurde in einer spektakulären Aktion abgebaut und über Nacht ins Freilichtmuseum am Kiekeberg gefahren. Dort wird sie im Frühjahr originalgetreu wieder aufgebaut. Sie ist das erste Gebäude der "Königsberger Straße", die demnächst die Zeit von 1949 bis 1970 zeigt.

Dank vieler Unterstützer, wie die Sparkasse Harburg-Buxtehude, der Bund, das Land Niedersachsen und andere, haben den Löwenanteil der 6,18 Millionen Euro aufgebracht. Für den Rest, immerhin mehr als eine Million Euro, hat der Förderkreis eine Bürgschaft übernommen.

{image}Sechs Gebäude - vom Fertighaus bis zum Friseurgeschäft - werden in den kommenden sechs Jahren im Freilichtmuseum am Kiekeberg aufgebaut. Als erstes findet eine Tankstelle aus Stade ihr neues Zuhause in der "Königsberger Straße". Alexander Eggert, Volkskundler im Museum, erläutert: "Wir haben lange nach einer passenden Tankstelle aus der Zeit gesucht. Diese ist sehr gut erhalten. Außerdem steuern die Vorbesitzer Klaus und Horst Mehrtens durch die Besitzerbiografie viele interessante Informationen bei."

Vor dem Wiederaufbau im Freilichtmuseum stand jedoch die Translozierung. Selten zieht eine Tankstelle um. Daher war die Konzentration auch bei dem erfahrenen Bauunternehmen hoch. Projektleiter Phillip Schäle von der auf Translozierungen spezialisierten Firma JaKo aus Süddeutschland: "Wir transportieren zum ersten Mal eine Tankstelle, dabei profitieren wir allerdings von früheren, individuellen Projekten. Die Herausforderung ist, möglichst große Teile zu verpacken, die dann trotzdem noch auf die Straßen passen."

Die Tankstelle wurde in drei Teile zerlegt: Dach, Säule und Kassenhäuschen. "Wir wollen möglichst wenig Schäden an der Originalsubstanz verursachen. Schließlich soll die Tankstelle als Exponat im Museum erhalten werden", so Phillip Schäle.

Das Dach mit 10,5 mal 7,4 Metern Fläche wurde in einem Stück flach auf einen Tieflader gehoben - für den Straßenverkehr liegt da die Grenze. Mit einer intensiven Polizeiabsicherung fuhren die drei Tieflader nachts die etwa 50 Kilometer. Über den Winter werden die Tankstellenteile zwischengelagert und im Frühjahr am Kiekeberg wieder aufgebaut.  (cb)