Grundstein gelegt: Holzbauweise soll Mieten niedrig halten
Grundsteinlegung mit (von links) IBA-Geschäftsführerin Karen Pein, Baudezernent Jörg Penner, Bauherrenvertreterin Bettina Husemann, Senatorin Dorothee Stapelfeldt, Architekt Heiner Limbrock und Burkhard Gierse, Vorstand der Helvetia Vermögens- und Grundstücksverwaltung. Foto: mag

Grundstein gelegt: Holzbauweise soll Mieten niedrig halten

Neugraben – Wenn eine leibhaftige Senatorin an den Stadtrand kommt, um den Grundstein für zwei viergeschossige Mietshäuser

zu legen, muss sie schon eine besondere Botschaft verkünden wollen. Und das tat Dorothee Stapelfeldt, Chefin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen den auch: „Die Kaltmiete für diese 44 Wohnungen wird nicht über acht Euro pro Quadratmeter liegen.“ Wohnen in Hamburg solle auch für Haushalte mit durchschnittlichem oder mittlerem Einkommen bezahlbar sein – wohlgemerkt: Der Bau der Wohnungen zwischen Merlingasse und Fingerhutweg im Neubauquartier wird nicht öffentlich gefördert, die Helvetia Vermögens- und Grundstücksverwaltung GmbH & Co.KG finanziert die veranschlagten zwölf Millionen Euro frei.

Wie ist das möglich? „Wir müssen liebgewonnene Gepflogenheiten über den Haufen werfen“, sagt Architekt Heiner Limbrock. Das beginne beim Grundriss, setze sich bei der Bauweise fort. Inzwischen habe man Erfahrungen mit dem Holzmassivbau. Das verkürze die Bauzeit erheblich, schaffe zudem gesünderes Wohnklima.

Bei Harburgs Baudezernenten Jörg Penner ist Limbrock mit seinen Ideen ganz offensichtlich auf offene Ohren gestoßen. Das Bauamt habe jedenfalls schnell und konstruktiv gearbeitet. Jörg Penner nutzte – knapp ein Jahr vor seiner Pensionierung – noch einmal in großer Runde die Gelegenheit, seine Vorstellungen von moderner Stadtentwicklung kundzutun. Das 8-Euro-Pilotprojekt zerstöre nicht nur die Illusion, dass frei finanzierte Wohnungen  nicht mehr bezahlbar seien, es zeige auch Möglichkeiten auf, mit innovativer Technik Kosten zu sparen. Penner: „Häuser in Holzbauweise waren früher teure Exoten, heute senken sie die Baukosten.“ Man könne auch Kosten sparen, wenn man auf gewissen Komfort verzichte. Penner nannte es euphemistisch „Bauen mit Optionen für die Zukunft“ – gemeint war der Verzicht auf Fahrstühle für die vierstöckigen Mietshäuser. Der Clou: Die Fahrstuhlschächte werden aber gleich eingeplant, sie könnten zum Beispiel als Abstellräume genutzt werden – so lange die Fahrstühle nicht unbedingt notwendig sind.

Schließlich lobte Penner die Geschossbauweise, denn „wir müssen die knappen Flächen effektiver nutzen“. Es sei Verschwendung, sie für freistehende Einzelhäuser zu nutzen.. Mehr noch: Die Neubauten sollen gemischt genutzt werden. Es gebe nicht nur die 44 Wohnungen, es gebe auch Räume für eine Kita und kleine Gewerbebetriebe. Penner: „Die Zeiten der einstöckigen Einzelhandelsscheune  sind jedenfalls vorbei.“  Schon 2019 sollen die ersten Mieter einziehen können. ag