In Wilstorf und Heimfeld: "Jagd" auf seltene Fledermäuse
Die Fledermausart Braunes Langohr. Foto: Kristian Robert Pahl

In Wilstorf und Heimfeld: "Jagd" auf seltene Fledermäuse

Harburg - Manches lässt sich aus verständlichen Gründen nur nachts erledigen: Deshalb sind die Mitarbeiter der

Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung mbH aus Molfsee in diesen Tagen nur zwischen Abenddämmerung und Sonnenaufgang im Harburger Stadtpark und in Meyers Park unterwegs, um Harburgs Fledermäuse unter die Lupe zu nehmen. Ihre Arbeit ist Teil des Naturschutz-Großprojekts „Natürlich Hamburg!“, mit dem die Artenvielfalt von Flora und Fauna im Hamburger Grün erhalten und verbessert werden soll. Zudem sollen die Akzeptanz von Natur in der Stadt erhöht und auch Möglichkeiten zum besseren Erleben der Natur geschaffen werden. Neben Stadtpark und Meyers Park soll das Projekt auch in den Naturschutzgebieten Moorgürtel, Fischbeker Heide und Neuländer Marsch umgesetzt werden. Das Bundesamt für Naturschutz fördert das Projekt zunächst für vier Jahre mit 2,9 Millionen Euro.

Die warmen Nächte im Juli sind die ideale Zeit, um Fledermäuse zu beobachten. Denn dann jagen die Fledermäuse nach Insekten, bevorzugt über Wasserflächen und offene Wiesen. Zum Aufspüren von Nachtfaltern und anderen Fluginsekten senden die Fledermäuse fortlaufend Klicklaute im Ultraschallbereich aus. Anhand der Echos erkennen sie, was bis zu 300 Meter vor ihnen liegt. Das Gehirn der Fledermäuse hat eine Fähigkeit, die Menschen nicht haben: Es wandelt Geräuschsignale in Bilder um. So können Fledermäuse ihre Umgebung per Schall „sehen“. Die Schallsignale, die bei fast allen Arten charakteristisch sind, nutzen die Gutachter, um die Arten zu bestimmen.

 Manche Arten können jedoch nicht am Ruf unterschieden werden. Deshalb werden in einigen Nächten zusätzlich Netze gespannt, um auch seltene Arten wie die Bartfledermäuse eindeutig nachzuweisen. Das Netzmaterial ist so fein, dass es von einigen Fledermäusen schlichtweg „übersehen“ wird. Der Biologe Kristian Robert Pahl und seine Kollegin Nina Ruhl sammeln die Tiere, die sich im Netz verfangen haben, vorsichtig heraus und notieren Art, Alter, Geschlecht und weitere wichtige Daten. Seltene Arten statten die Biologen mit einem kleinen Sender aus. So können die Tiere mit Hilfe einer Peilantenne und etwas Glück bis zur Wochenstube verfolgt werden. ag