Kühne Behauptung: Weltuntergang brachte TU-Controller zur Veruntreuung

Harburg - Der Weltuntergang. Der ist die Entschuldigung von Finanzcontroller André B., der vor Gericht steht, weil er laut Staatsanwaltschaft 727.000 Euro

für sich "abgezweigt" hat. Der Mann wird so etwas wie Gerichtsgeschichte schreiben. Seine Einlassung machte die Verhandlung zu einem der amüsanteren Gerichtsverfahren, die in Hamburg durchgeführtt wurden.

Das sich der 44-Jährige einen VW Multivan mit 180 PS für 73.000 Euro, oder den 3200 Euro teuren Wasserspender für sein Büro anschaffen musste, daran sind auch die Maya schuld, beteuerte er zum Prozessauftakt. Denn die hatten ja mit ihrem Kalender für den 22. Dezember 2012 den Weltuntergang vorausgesagt. Daran, so beteuerte der Beamte vor Gericht, habe er fest geglaubt.

Und auch als der Weltuntergang nicht eintraf, habe er sich weiter auf die Apocalypse vorbereitet. Nach dem ausgefallenen Weltuntergang machte dem 44-Jährigen Sorge, dass Atombomben Deutschland verwüsten würden. Um diesem Inferno zu entgehen hatte er einen Plan ausgeklügelt, der ebenso kühn ist, wie sein Auftritt vor Gericht. Er wollte in den Harz, um dort in einem Bauwagen mit Kohleofen, gezogen vom 73.000 Euro Multivan, zu überleben. Von 2011 bis 2015 habe er deswegen der TU 15 falsche Rechnungen untergejubelt.

2015 flog der Schwindel auf. Gut, dass der 44-Jährige auch einen nicht unerheblichen Teil der Beute in Goldmünzen angelegt hatte. So bekam die TU immerhin über 560.000 Euro zurück.

Wie das Urteil für Regierungsamtmann ausfällt, dass steht noch nicht fest. Auf eine Bewährungsstrafe, von der Verteidigung angeboten, wollte sich das Gericht nicht einlassen. Es geht um gewerbsmäßige Untreue. Und auf die stehen bis zu 10 Jahre Haft. zv