Peinlich: Dierk Trispel und sein grober Schnitzer zur Harburg-Geschichte
Der Stein des Irrtums auf der Museumsmeile. Foto: André Zand-Vakili

Peinlich: Dierk Trispel und sein grober Schnitzer zur Harburg-Geschichte

Harburg - Namen größerer und kleinerer Persönlichkeiten Harburgs findet man ja auf vielen Straßenschildern wieder. Eine

Straße oder einen Platz mit dem Namen Herzog Otto gibt es nicht. Das wollen die beiden FDPler in der Bezirksversammlung, Carsten Schuster und Viktoria Pawlowski, ändern. Sie haben einen entsprechenden Antrag eingereicht. Denn Herzog Otto ist so etwas wie der Stadtgründer. Er erreichte, dass der Siedlung Harburg 1288 die Stadtrechte verliehen wurden.

{image}Die Antwort der Verwaltung dürfte dem Harburg-Kenner oder kühlen Rechnern in Grübeln bringen und die Kenntnis der Verwaltung um die eigene Stadt in ein schlechtes Licht rücken. Denn Dierk Trispel, kommissarischer Bezirksamtsleiter, verweist auf den Herzog-Otto-Stein, als wichtiges Erinnerungsstück an den Otto. Wörtlich heißt es: "Aktuell bietet sich dafür keine Möglichkeit. Allerdings erinnert in der Museumsachse am Rand zur Knoopstraße bereits der dort platzierte Herzog-Otto-Stein an den Herzog."

Das tut der Stein nicht. Dem kühlen Rechner wäre aufgefallen, dass zwischen der Vergabe der Stadtrechte 1288 und der Gründung der Harburger Schützengilde 1528, dessen Gründer der Stein gewidmet ist, 240 Jahre liegen.

Tatsächlich sind es auch zwei verschiedene Ottos. Der Herzog Otto, nach dem die Straße oder der Platz benannt werden soll, war Otto II, genannt "der Strenge". Er entstammt dem Geschlecht der Welfen und war von 1277 bis 1330 Fürst im Fürstentum Lüneburg. Den Herzog Otto, den Dierk Trispel anführt, war der Otto, der von 1527 bis zu seinem Tod 1549 Herrscher in Harburg war. Er hatte die Schützengilde gegründet.

Das es mit dem Geschichtsbewusstsein und der Verwaltung nicht weit her ist, ist bekannt. Schon das Jubiläum 400 Jahre Markt auf dem Sand wurde grußlos verschlafen. zv