Schulschließungen: Enttäuschender Auftritt von Generalvikar Ansgar Thim
Generalvikar Ansgar Thim und Anne Hutmacher, Referatsleiterin „Schulaufsicht“ des Erzbistums Hamburg nahmen vor rund 200 Besuchern im Harburger Rieckhof Stellung zu den geplanten Schulschließungen in Harburg. Foto: Christian Bittcher

Schulschließungen: Enttäuschender Auftritt von Generalvikar Ansgar Thim

Harburg - Konzeptlos und ohne Visionen: So präsentierten sich am Dienstagabend Generalvikar Ansgar Thim und Anne Hutmacher,

Referatsleiterin „Schulaufsicht“ des Erzbistums Hamburg, vor rund 200 Besuchern im Harburger Rieckhof, bei der es nach rund zwei Stunden keine Antworten, Visionen oder Konzepte, sondern nur enttäuschte Gesichter gab.

Im Rieckhof fand eine öffentliche Sondersitzung des Ausschusses für Soziales, Bildung und Integration statt. Auf Antrag der SPD und CDU sollten die beiden Vertreter des Erzbistums zur Zukunft der katholischen Schulen in Harburg Stellung nehmen. Wie berichtet ist die Schließung beim Niels-Stensen-Gymnasium in der Alten Feuerwache bereits entschieden. Hier werden nach den Sommerferien auch keine neuen fünften Klassen aufgenommen. Selbst die aktuellen fünften Klassen werden hier vermutlich kein Abitur mehr machen können: "Nach der zehnten Klasse müssen sie in ein anderes Katholisches Gymnasium wechseln", sagte Anne Hutmacher.

{image}Auf der Kippe stehen die Katholische Schule Harburg an der Julius-Ludowig-Straße und die Katholische Schule Neugraben. Findet sich keine Finanzierung, werden auch sie geschlossen. Der Grund ist Geldmangel. Die Überschuldung des Erzbistums liegt bei 80 Millionen Euro - Tendenz steigend.

"Wir sind auf der suche nach Partnern, die uns dabei unterstützen, die beiden Schulen in Harburg und Neugraben weiterzuentwickeln. Dafür benötigen wir rund 50 Millionen Euro", sagte Ansgar Thim. Während für diese beiden Standorte jetzt ein Moratorium angedacht ist, ist die Entscheidung beim Nils-Stensen-Gymnasium gefallen: "Diese Schule war von Anfang an nicht zu Ende gedacht. Sie rechnet sich auf Grund der Zweizügigkeit nicht", sagte Thim.

Pensionsrückstellungen, hohe Mietbelastungen und Sanierungsbedarf: "Wären wir eine GmbH, müssten wir Insolvenz anmelden. Wir haben über viele Jahre unsere Hausaufgaben nicht gemacht und stecken in einer Sachgasse", sagte Thim. Kopfschütteln bei den Zuhörern: "Sie machen es sich zu leicht. Sie geben uns keine Visionen, sagen immer nur das rechnet sich nicht. Wozu brauchen wir die Kirche noch", schimpfte einer der aufgebrachten Zuhörer."Das Nils-Stensen-Gymnasium ist eine großartige Schule. Die kann man nicht so einfach aufgeben. Es lohnt sich auf jeden Fall nach einer Lösung zu suchen und zu kämpfen." Doch statt Kampfgeist gab es auch auf diesen Beitrag aus dem Publikum nur Resignation auf dem Podium.

{image}"Das Erzbistum Hamburg hinterlässt in Harburg einen Scherbenhaufen. Das Selbstbild und die Aufgaben der Katholischen Schulen spielen bei der Entscheidung keine Rolle mehr", sagte Carsten Schuster (kleines Foto) von der FDP nach der Veranstaltung gegenüber Harburg-aktuell. Außerdem sagte Schuster: "Das Erzbistum hat schlecht gewirtschaftet, katastrophal kommuniziert und jongliert mit Zahlen und Zeiträumen die jede Transparenz vermissen lassen. Die Schüler, Lehrer und Eltern werden mit offenen Fragen zurück gelassen und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen."

{image}Und Harburgs CDU-Vize Uwe Schneider (kleines Foto) sagte: „Eine katastrophale Misswirtschaft wird unter anderem mit der Schließung von katholischen Schulen in Harburg kompensiert. Was bleibt ist Entsetzen, Wut, Trauer und Hoffnung." Schneider hofft jetzt auf ein erfolgreiches Moratorium für den Erhalt der beiden Katholischen Schulen in Harburg und Neugraben. (cb){image}