Scheitert eine Fähranbindung an Harburg aus Kostengründen?
So hätte man es gern. Eine mit Touristen besetzte Fähre, die Harburg auf dem Fahrplan hat. Foto: André Zand-Vakili

Scheitert eine Fähranbindung an Harburg aus Kostengründen?

Harburg –  Wenn die Wirtschaftsbehörde nicht will, passiert in Harburg erst einmal gar nichts! Und deshalb ignorierte sie auch einen Beschluss der Bezirksversammlung,

einen Referenten der Behörde in die Ausschüsse für Wirtschaft und Verkehr nach Harburg einzuladen. Er sollte einmal darüber berichten, welche Möglichkeiten es für eine Wiederaufnahme der HADAG-Fährlinie vom Harburger Binnenhafen zum nördlichen Elbrand gibt.

Das war ein Antrag der SPD-Fraktion. Geholfen hat es nicht, der Referent kam nicht. Die Begründung ist für manchen Harburger Pendler der blanke Hohn: „Zwischen der Hamburger Innenstadt und Harburg besteht mit den S-Bahn-Linie S3 und S31 eine attraktive und leistungsfähige Anbindung des Öffentlichen Personennahverkehrs, die durch die Regionalbahn ergänzt wird.“ Ein Fährbetrieb würde im günstigsten Fall eine Stunden pro Richtung dauern, zudem wäre die Beförderungskapazität einer Fähre begrenzt. Eine spürbare Entlastung der S-Bahn und eine wesentliche Verbesserung des Verkehrsangebots sei deshalb nicht zu erkennen. Deshalb habe die vorgeschlagene Verbindung ganz überwiegend touristischen Charakter, so ein Angebot sei jedoch nicht „Bestandteil der staatlichen Daseinsvorsorge“. Abgelehnt! Der Referent blieb zu Hause.

Dass die Fährverbindung trotzdem noch nicht untergegangen ist, ist der Harburger Citymanagerin Gitte Lansmann zu verdanken. Als ausgewiesen Expertin, die unter anderem die Expo 2000 vorbereitet und die Tourismuszentrale in Hannover geleitet hatte, brachte sie die Harburger Politik erst auf das Thema Tourismus. Deshalb sah sie auch die Chancen, die so eine Fährverbindung kreieren könnte. Mit einem Fähranleger am geplanten Hotel am Veritas-Kai und nicht einmal 100 Meter entfernten Parkhaus mit 800 Plätzen könnte Harburg zum Sprungbrett für Touristen werden. Im Harburger Binnenhafen schlafen und dann mit der Fähre rüber zu Elbphilharmonie, König der Löwen oder Reeperbahn. Und wenn man genug Trubel hatte noch einen erholsamen Abstecher in die Lüneburger Heide oder ins Alte Land.

Wenn es dann noch gelingen würde, Harburger Attraktionen wie die Sammlung Falckenberg, das Archäologische Museum oder auch die Wasserskianlage auf dem Neuländer See besser ins Rampenlicht zu stellen, wäre so eine Fähre ein Knaller. Gitte Lansmann hat Kontakt zur HADAG und zu Hamburg Tourismus aufgenommen und das Ganze einmal durchgerechnet. Eine Fähre, die nur an den Wochenenden von April bis Oktober viermal täglich fährt, würde an reinen Charterkosten rund 300.000 Euro kosten. Klar, dass sie nicht kostendeckend betrieben werden könnte. Nach ersten Schätzungen fehlen 130.000 Euro.

Und nun? Jetzt müssen kreative Köpfe noch einmal nachdenken und sich nicht von der Verweigerungshaltung der Wirtschaftsbehörde abschrecken lassen. ag

Leserbrief? Mit einem Klick hier