Mega-Flüchtlingsunterkunft: Drumherum bleibt es unkonkret

160202Aschenland3Neugraben – „Frustrierend“, so wirkte die neuste Vorstellung der aktuellen Behördenpläne für das riesige Flüchtlingsquartier rund um die Straße am Aschenland auf Jan Greve

von der Bürgerinitiative, die sich gegen die Pläne stellt. Damit stand er nicht allein. Viele der rund 500 in die CU Arena gekommenen Zuhörer hatten vorzeitig die Sporthalle verlassen.

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Rund 500 Zuhörer kamen in die CU Arena. Fotos: zv

Wenn es um die Ausstattung des Flüchtlingsquartiers geht, hat die Verwaltung sehr genaue Vorstellungen. Wie die Häuser aussehen, wo sie stehen oder wie die Belegung in der Zahl der Personen sein wird, weiß man. Selbst vom Obstgarten, der oben links im Plan für die Unterkunft verzeichnet ist, hat Dr. Holger Riemer vom Zentralen Koordinierungsstab Flüchtlinge (ZKF) genaue Vorstellungen. „Die Flüchtlinge könnten dort die „Pflanzen kennenlernen“. Das war nicht der einzige Punkt, der Gelächter oder, wie meistens, Protest der Kritiker der Mega-Unterkunft hervorrief.

Die Vertreter der verschiedenen Behörden führten vor, wie wenig Konkretes es gibt, wenn es nicht um die Flüchtlingsanlage selbst geht, die mit den direkt angrenzenden Einrichtungen rund 4200 Menschen beherbergen wird. So wirkte das Gelächter in der Halle auf die Aussage von Bezirksamtsleiter Thomas Völsch, dass die Neugrabener durch die Unterkunft keine Nachteile haben sollen, nachträglich wie ein Volltreffer. Der Bedarf an Ärzten? Ungeklärt. Ausweitung des Nahverkehrs? Schwammig. Zumindest die Schulbehörde scheint ihre Hausaufgaben einigermaßen gemacht zu haben. Der Vertreter rechnete vor, wie die Verteilung funktionieren soll und konnte mitteilen, dass man bundesweit, wie alle Bundesländer, auf der Suche nach geeigneten Lehrkräften ist, die die Kinder und Jugendlichen beschulen sollen. Eine Zuhörerin wunderte das. Sie selbst sprach von ein bis eineinhalb Jahren Wartezeit auf einen Kita-Platz im Stadtteil.

Als Sicherheits-Naivling präsentierte sich die Leiterin der Wache Neugraben, Polizeioberrätin Jutta Warnck, die ebenfalls nichts Konkretes an Konzepten und möglicher Stärkung der Wache am Rande der Stadt zu bieten hatte und die Zuhörer damit tröstete, dass man „gut aufgestellt“ sei. Zudem sei sie nicht in der Lage die Kriminalitätsentwicklung zu prognostizieren.

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Dr. Holger Riemer, Thomas Völsch, Sozialdezernent Holger Stuhlmann und Thorsten Altenburg-Hack von der Schulbehörde.

Für Frust sorgte, dass die einstündige Fragestunde durch langatmige Antworten geprägt war. Völsch schaffte es die Frage, wie hoch der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Belegung der Unterkunft im Stadtteil sein werde, gar nicht zu beantworten, nachdem er langatmig erzählt hatte („das gehört dazu“), was die Zuhörer laut ihrer Zwischenrufe gar nicht wissen wollten. Konnten nicht die Antworten gegeben werden, die die Verwaltung gern an den Neugrabener bringen wollte, griff auch mal der Moderator kackfrech ein und stellte sie kurzerhand selbst. Was wiederum die ohnehin knapp bemessene Fragezeit der Neugrabener erneut einschränkte. zv