Dritten Meile: Sind die Tage des Bahnhübergangs gezähllt?

160115DritteMeileFischbek – Es muss einer der letzten beschrankten Bahnübergänge in der Nähe von Wohnbebauung auf Hamburger Gebiet sein: der Übergang Dritte Meile, gesichert nur

durch zwei Andreas-Kreuze mit Rotlicht und zwei Halbschranken. Bei dem äußerst geringen Verkehrsaufkommen  auf der kleinen Kopfsteinpflaster-Straße ist das zu verantworten, vielleicht sogar ratsam. Denn gelegentlich passieren Landwirte mit ihren Treckern samt Anhang die Schienen. Und da sind Halbschranken vorteilhaft, falls es das Bauerngespann nicht schnell genug über die Schienen schafft.

Möglicherweise sind die Tage dieses Bahnübergang aber gezählt, denn die CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung Harburg hat jetzt den Antrag gestellt, die Verkehrssituation rund um den S-Bahn-Halt Fischbek zu überdenken. Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer: „Zum einen hat diese Haltestelle keinerlei Straßenanbindung. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann nicht direkt zur Bahn gefahren werden.“ Die Zuwegung von der Sandbek-Siedlung sei recht lang, vor allem nicht behindertengerecht. Gleichzeitig werde die Siedlung Sandbek-West jetzt mit Hochdruck geplant. Da könne man sich doch gleich Gedanken über eine Straße zwischen Siedlung und Bahnhof Gedanken machen.

Fischer: „Im Zuge dieser Überlegungen wird man sich vielleicht auch die Frage stellen, ob man den Übergang Dritte Meile noch braucht.“ Oder ob es eine andere Lösung für die Handvoll Einzelhäuser und Schrebergärtner „hinter der Bahn“ gebe.

Vor knapp 20 Jahren war der Bahnübergang Dritte Meile bundesweit in den Schlagzeilen. Zwei Jugendliche waren am 15. Mai 1996 von einem Zug erfasst worden, als sie mit einem Mofa über die Gleise fuhren. Beide waren sofort tot. Gestern erinnerte ein frischer Blumenstrauß neben dem kleinen Gedenkstein an die Jugendlichen. ag