Besuch beim "Verwundeten Soldaten" bei Aurubis

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Harburg/Veddel – Das Oberteil des „verwundeten Soldaten“ bleibt fast unberührt. Vor der Halle auf dem Gelände von Aurubis an der Hovestraße steht die mächtige Hälfte der Plastik, die 1932 vor der der St. Johanniskirche an der Bremer Straße als Mahnmal für die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg aufgestellt wurde. Der Zahn der Zeit hat an dem Krieger genagt, welcher mit verbundenem Kopf, den Karabiner geschultert auf dem Sockel marschiert. Seit 2008 war er eingerüstet. Der Sockel war so marode, dass er umzustürzen drohte. Vergangen Oktober ließ Aurubis die Plastik in zwei Teilen abholen. Seitdem wird sie unter Anleitung des Schmiedemeisters und Restaurators Stefan Lasch-Abendroth von den beiden Aurubis-Azubis Philipp Schubank (19) und Christian Schreber (18) restauriert. Besonders das Unterteil ist arg mitgenommen. Eine Stahlkonstruktion, die dem Soldaten Halt gibt, ist durchgerottet. Der Beton, der in die Stiefel gegossen war, um der Plastik einen besseren Stand zu verschaffen, muss entfernt werden. „Beton zieht Wasser an“, weiß Lasch-Abendroth. Deshalb soll er durch ölhaltigen Formsand ersetzt werden. Dieser hält das innere Stahlkorsett dann trocken.
Für die beiden Azubis ist es eine aufregende Angelegenheit. „Es ist etwas ganz anderes“, sagt Schubank. Schon die Vogelskelette, die im Inneren des Soldaten lagen waren eine Überraschung. Die Tiere waren offenbar noch in der Plastik gewesen, als sie verschlossen wurde. Das passierte lange nach der Aufstellung, weil Vögel unter dem Waffenrock genistet hatten.
In fünf bis sechs Wochen wird der 4,8 Meter hohe Soldat restauriert sein. Die grünliche Patina wird erhalten bleiben. Wie früher soll er dann wieder auf dem Sockel stehen und sich elf Meter über die Bremer Straße erheben.
Aurubis trägt mit seinem Engagement zur Senkung der Restaurierungskosten bei. Für Harburg ist das eine gute Sache. Denn die Restaurierung der zum Harburger Kunstpfad gehörenden Plastik ist nur ein Anfang. Alle Skulpturen sollen restauriert werden. Der Eisengießer auf der Museumsmeile soll seine Schaufel zurück bekommen. Am Brunnen in der Lämmertwiete sollen wieder die Fische angebracht werden, die gestohlen wurden. Alle sind Unikate, die neu geschmiedet werden müssen. Nach dem Soldaten soll aber zunächst der Thörl-Brunnen auf dem Museumsplatz restauriert werden. Die Putte an der Spitze wird dann wieder ihren Kranz in den Händen halten. Wasser wird aus dem Brunnen sprudeln. Insgesamt, so haben Experten errechnet, werden alle Maßnahmen 230.000 Euro kosten. Die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Lydia Fischer hat bereits die ersten 100.000 Euro in der Bürgerschaft aus dem Topf eines Sonderinvestitionsprogramms eingeworben. (zv)

 

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