Verbotene Open-Air-Konzerte auf der Pionierinsel: Die Kuh ist nicht vom Eis
Die Pionierinsel, hier noch mit der alten Inselklause, ist ein großflächig bebautes Areal. Foto: André Zand-Vakili

Verbotene Open-Air-Konzerte auf der Pionierinsel: Die Kuh ist nicht vom Eis

Neuland – Nein, die Kuh ist noch nicht vom Eis: Köni muss weiter um die beliebten Open-Air-Konzerte an seiner Inselklause bangen. Immerhin haben

sich inzwischen ein paar Bezirkspolitiker auf der Pionierinsel blicken lassen und FDP-Fraktionschefin Viktoria Ehlers hat vor ihrer Reise in den Urlaub noch schnell eine Pressemitteilung verschickt. Alle wollen Wirt Andreas Koenecke helfen, das Konzertverbot irgendwie zu umgehen.

Während die Spitzenleute von SPD und Grünen mit den Verhandlungen für einen  Koalitionsvertrag beschäftigt sind, nutzte CDU-Kreischef Uwe Schneider die Gelegenheit für einen großen Auftritt. Nach einem „konstruktiven Gespräch“posierte er gemeinsam mit Köni für ein Foto und verkündete: „Das Bezirksamt muss uns jetzt erklären, wie die Konzerte genehmigt werden können. Wie man sie verhindern kann, ist hinlänglich bekannt.“ Da die für Koenecke lukrative Sommersaison schon in einigen Wochen vorbei sein wird, müsse jetzt schnell etwas passieren. Schneider: „Ich werde versuchen, das Thema in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses möglichst abschließend zu behandeln.“ Deshalb wolle er heute, Freitag, schon mit dem zuständigen Dezernenten Dierk Trispel sprechen, um das Thema auf die Tagesordnung zu setzen.

Während des Gesprächs von „Köni und Uwe“ (O-Ton Schneider) tauchten wie zufällig  auch die beiden SPD-Bezirksabgeordneten Benizar Gündoğdu und Torsten Fuß auf, angeblich aber in privater Mission. Dennoch signalisierten sie Unterstützung für die Inselklause.

FDP-Fraktionschefin Viktoria Ehlers hält es für „Unsinn“, Konzerte mit dem Argument zu unterbinden, es störe den Naturgenuss. „Die Open-Air-Konzerte und die launige Atmosphäre machen die Natur dort geradezu zum Genuss“, sagt Ehlers. „Außerdem tragen sie zu der gut funktionierenden Kulturszene vor Ort bei.“ FDP-Fraktionsvize Günter Rosenberger sieht das ähnlich: „Bisher waren hier Open-air-Konzerte möglich, jetzt ist die Inselklause renoviert und jetzt sollten auch weiterhin Konzerte möglich sein.“

Anlass für den aktuellen Ärger war allerdings keine Renovierung, sondern ein kompletter Neubau der Inselklause. Deshalb musste es auch eine neue Betriebsgenehmigung geben. Dabei spielte offenbar auch eine Rolle, dass die Inselklause bis August 2017 im Landschaftsschutzgebiet Neuland lag. Das wurde aber aufgehoben und ging dann in dem wesentlich größeren Landschaftsschutzgebiet Hamburger Elbe auf – mit einer Verordnung, die weniger Ausnahmegenehmigungen zulässt. ag