Open-Air-Konzertverbot für die Inselklause
Die alte Inselklause (rechts) ist inzwischen abgerissen worden. Foto: mag

Open-Air-Konzertverbot für die Inselklause

Neuland – „Koeni“ hat mal wieder Ärger.  Für den Wirt der beliebten Inselklause auf der Pionierinsel ist das nichts Neues. Immer wieder stoßen die Ideen,

mit denen Andreas Koenecke den Außenposten der Harburger Freizeitkultur gegen die Flut, aber auch gegen die Paragrafenreiter in den Amtsstuben verteidigen will, auf neue Hürden. Jetzt kam es besonders dicke: In der Betriebserlaubnis für seine neue, flutsichere Inselklause hat ihm das Harburger Fachamt Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt dies mitgeteilt: „Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft und der besonderen Erholungsfunktion sowie von zu schützenden Tierarten ist die Durchführung von Musikveranstaltungen im Außenbereich nicht zulässig.“

Mit anderen Worten: Koeni darf keine Open-air-Konzerte mehr veranstalten, Konzerte, die an warmen Sommerwochenenden die Leute in Scharen auf die Insel strömen ließen und dem Wirt halfen, so manche Attacke von Naturgewalten und nächtlichen Randalierern finanziell zu überstehen.

Bisher hat sich das Bezirksamt noch nicht dazu geäußert, formal ist das Verbot aber offenbar in Ordnung. Die Inselklause liegt zwar nicht „mitten im Naturschutzgebiet Schweenssand“ wie einige behaupten, sie liegt vielmehr einige Meter neben dem Naturschutzgebiet. Was aber leicht übersehen wird: Seit August 2017 liegt die Inselklause und das Areal rundherum im neu ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet „Hamburger Elbe“, das große Bereiche der gesamten Hamburger Elbufer-Bereiche umfasst. In der Verordnung für das Schutzgebiet heißt es unter Paragraf 4, Absatz 11: „Es ist verboten, den Naturgenuss durch Lärmen, Musizieren, Anbieten von Waren oder auf andere Weise zu stören.“

Damit ist aber auch klar: Vor August 2017 hat das Bezirksamt nicht etwa ein Auge zugedrückt, es gab dort schlicht keinen Landschaftsschutz, der ein Verbot der Konzerte gerechtfertigt hätte.
Dem Wirt bleibt jetzt nur noch ein Weg: Er kann die Genehmigung für ein Konzert beantragen, das ist dann aber gebührenpflichtig. So wird es zum Beispiel seit Jahren mit der Ackerfete des Abiturjahrgangs vom Immanuel-Kant-Gymnasium praktiziert. Jahr für Jahr feiern dann rund 1000 Abiturienten im Landschaftsschutzgebiet „Marmstorfer Flottsandplatte“. Es geht also. Das Bezirksamt hat offenbar Spielraum.

Alles klar? Noch nicht ganz, denn Koenecke hat mit einem Eintrag bei Facebook für Verwirrung gesorgt. Dort schrieb er: „Auf Anraten der CDU hat der Bezirk Harburg das sofortige Aus für unsere Konzerte umsonst und draußen schriftlich mitgeteilt.“ Auf Anraten der CDU? Das hat Koenecke nicht näher ausgeführt, umso heftiger wurde spekuliert.

CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer weiß von nichts: „Wir haben uns in der Fraktion seit langem nicht mehr mit der Inselklause beschäftigt.“ Auch im Kulturausschuss, dessen Vorsitzender Fischer bisher war, habe das Thema nicht auf der Tagesordnung gestanden. Ein anderer Verdacht: Der Wirt hatte offenbar für die Einweihungsfeier seiner neuen Inselklause einen Zuschuss der Bezirksversammlung beantragt. Das hatte der Haushaltsausschuss mit dem Hinweis auf den kommerziellen Veranstalter aber abgelehnt. Und es war die Aufgabe des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, nämlich CDU-Kreischef Uwe Schneider, dem Wirt diese Entscheidung mitzuteilen.

Oder war Ralf-Dieter Fischer doch nicht ganz unschuldig? Als dem Wirt des „Rönneburger Parks“ eine Nutzungsänderung für seine alte Kegelbahn, die auch im Landschaftsschutzgebiet Marmstorfer Flottsandplatte liegt, verweigert wurde, schimpfte Fischer: „An anderer Stelle ist man doch durchaus bemüht, Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, zum Beispiel bei einem Gastwirt, der in einem Harburger Naturschutzgebiet einen größeren Neubau genehmigt bekam und obendrein die Erlaubnis für laute Musikveranstaltungen.“ 
Inzwischen haben sich die Wogen ein wenig geglättet. CDU-Kreischef Uwe Schneider hat Koeni angerufen und sich für Donnerstag mit ihm verabredet. „Wir müssen doch die Kuh vom Eis holen“, sagt Schneider. ag