Historienspektakel: Marmstorf hat sich abbrennfein gemacht

140323MarmstorfMarmstorf – Die Franzosen können kommen. Marmstorf ist vorbereitet. Das ganze Wochenende hat sich das Dorf, das heute ein Stadtteil des Bezirks

Harburgs ist abbrennfein gemacht. Am nächsten Sonnabend wird nachgestellt, wie vor 200 Jahren die Napoleons Truppen bei ihrem Rückzug aus Harburg das Dorf und Appelbüttel dem Erdboden gleich machten, bevor sie über die Bremer Straße nach Frankreich abzogen.

200 Jahre später haben die Marmstorfer ihren alten Ortskern fein gemacht. Zelte sind aufgebaut, eine Scheune ist für ein Theaterstück hergerichtet. Die Plätze, an denen die Truppen nächtigen, bestehend aus Fans des Reenactment, der möglichst historischen Nachstellung von historischen Ereignissen in entsprechenden Uniformen und Kleidung, sind vorbereitet. „Wir rechnen mit 70 Teilnehmern aus der Szene“, sagt Initiator und Organisator Rainer Bliefernicht. Für Zuschauer steht die „Pferdewiese“ bereit, die sich durch einen tribünenartigen Hang auszeichnet, der einen besten Überblick garantiert. Auch der Platz der Vorführung ist hergerichtet. Dort werden am Sonnabend gegen 18 Uhr die Truppen Napoleons auf ihre Verfolger treffen und sich ein Scharmützel liefern. Das ist historisch nicht ganz korrekt. Zwar gab es solche Gefechte in Rönneburg und im Raum Hittfeld. Marmstorf dagegen wurde abgefackelt ohne auf Widerstand zu treffen. Diesmal gibt es Pulverdampf. In der Westerheider Schlucht findet das Scharmützel statt.

Bereits Freitag rücken die „Truppen“ an. Ab 19 Uhr wird in Häusern rund um den Ortskern requiriert. Ab 20 Uhr gibt es in der Scheune ein Theaterstück, das in der Zeit um 1814 spielt.
Sonnabend ist der Tag der Höhepunkte. Um 10 Uhr gibt es eine Feldgottesdienst auf dem Meinhof. Von 12 Uhr bis 14 Uhr heißt es Essen fassen mit den „Soldaten“. Um 14 Uhr findet ein Festakt statt, bei dem an die Niederbrennung erinnert wird. Um 16.30 Uhr wird die Chronik vorgestellt, auf der auf 320 Seiten die Geschichte Marmstorfs festgehalten ist. Um 18 Uhr beginnt das Gefecht in der Westerheider Schlucht, bevor um 20 Uhr noch einmal das Theaterstück gezeigt wird. Am Sonntag findet noch einmal um 10 Uhr ein Gottesdienst in der Marmstrorfer Kirche statt, bevor um 13 Uhr die Darsteller verabschiedet werden. Die bekommen als Erinnerung das „Marmstorfer Kreuz“, einen Orden für ihre Uniform.

Wie viele Besucher an den drei Tagen kommen werden, ist unklar. Die letzte „Referenzveranstaltung“ liegt 100 Jahre zurück. 1914 wurde in einem Festakt der Gedenkstein aufgestellt, der an die Niederbrennung Marmstorfs erinnert. Damals kamen die Gäste mit Pferd und Wagen oder zu Fuß. Am kommenden Wochenende dürfte der öffentliche Nahverkehr das Anreisemittel der Wahl sein. Parkplätze hat Marmstorf nicht viele. Dafür gibt es eine Bushaltestelle direkt am alten Ortskern. zv