Hintergrund: Harburg wurde im Zweiten Weltkrieg schwer bombardiert
Die jetzt am Milchgrund entdeckte Fliegerbombe. Foto: André Zand-Vakili

Hintergrund: Harburg wurde im Zweiten Weltkrieg schwer bombardiert

Harburg - Im Zweiten Weltkrieg gab es 72 Luftangriffe auf Harburg, bei denen Tote zu beklagen waren. Insgesamt

kamen laut älteren Unterlagen, 1768 Menschen im Bereich Harburg im Bombenkrieg ums Leben. Der erste Luftangriff ereignete sich in der Nacht von dem 17. auf den 18. Mai 1940 völlig überraschend, ohne dass die Menschen gewarnt wurden. Die Flieger warfen Bomben wahllos über der Stadt ab. Schätzungen zufolge waren es etwa 500 Bomben, die abgeworfen wurden. 27 Menschen starben. Mehrere Wohn- und Fabrikgebäude wurden zerstört.

Der schwerste Luftangriff ereignete am 25. Oktober 1944. Damals wurden fast alle Stadtteile von Spreng- und Brandbomben getroffen. Anschließende Brände zerstörten ganze Häuserzeilen. In der Nacht ging auch das Krankenhaus Mariahilf, dass sich damals neben der ebenfalls schwer beschädigten katholischen Kirche an der Marienstraße befand, in Flammen auf. Schwer getroffen wurden die Haakestraße, die Eißendorfer Straße, die Bremer Straße, die Marienstraße oder die Albersstraße, die es heute nicht mehr gibt. Sie führte damals an der Synagoge vorbei, die von den Nazis geschändet und zerstört worden war.

In der Mädchenberufsschule starben in dieser Nacht in einem Luftschutzraum die Leiterin und zwölf Schülerinnen, nachdem sie durch einen Bombentreffer verschüttet wurden. Insgesamt kamen bei diesem schwersten Luftangriff 623 Menschen ums Leben. Es war einer von fünf Luftangriffen auf Harburg im Zweiten Weltkrieg, bei denen mehr als 100 Opfer zu beklagen waren.

Am Ende des Krieges waren in Harburg von den 29.980 Wohnungen, die zu Kriegsbeginn 1939 vorhanden waren, 10.400 völlig zerstört, 5750 schwer und mittelschwer sowie 11.500 leichter beschädigt.

Die Zahl der Blindgänger, die im Bereich Harburg heute noch liegen, dürfte hoch sein. Immer wieder werden Fliegerbomben bei Bauarbeiten entdeckt. Besonders viele Blindgänger dürften noch in dem Streifen zwischen Stader Straße und Seehafenstraße und in der Verlängerung Moorburger Straße liegen. In dem Gebiet wurde nach Kriegsende wenig gebaut. Bei der Sanierung eines Gaswerksgeländes in dem Bereich, die 2009 abgeschlossen wurde, wurden allein auf dem Areal drei Blindgänger entdeckt. zv / mr