Harburger Vogelschießen 2016: Ohne Pferde und ohne Bürgermeister

160524VogelwagenHarburg – Wenn am 16. Juni die Schützengilde beim Ausmarsch mit den Ehrengästen durch die Stadt marschiert, werden erstmals seit Menschengedenken, wenn nicht sogar

seit 1528, der Kanonenwagen und der bunt geschmückte Wagen mit dem großen hölzernen Vogel nicht von Pferden, sondern von Treckern gezogen. „Aus Gründen der Sicherheit“, sagt Conrad Bader, Erster Patron der Harburger Schützengilde. Die Deichsel am Vogelwagen schwächelt. Werden Pferde davor gespannt, könnte es Probleme beim bremsen geben. Eine Reparatur soll in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich sein. „Der Defekt wird aber behoben“, kündigt Bader an. 2017 sollen wieder Pferde die Trecker ablösen.

Das ist nicht die einzige Widrigkeit, mit der die Gilde in diesem Jahr zu kämpfen hat. Hamburgs schickt zum Spargelessen Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt ins Festzelt. Das ist dritte Wahl. Die Einladung ergeht traditionell beim Neujahrsempfang im Hamburger Rathaus an Hamburgs Ersten Bürgermeister. Doch Olaf Scholz (SPD) ist ein Gilde-Muffel. Schon im vergangenen Jahr hatte der Bürgermeister seine Zweite Bürgermeisterin und einen Senator geschickt. Nur 2011 nach seinem Amtsantritt und 2014 ließ sich Scholz blicken. Somit steht es ab dem 16. Juni 4:2 im Wertschätzungsspiel gegen den Bürgermeister.

Für Diskussion dürfte auch die Anhebung des Preises für die Karte zum Spargelessen sorgen. Mit ihr bezahlt man nicht nur Suppe und Hauptgericht, sondern auch die Mitgliedschaft für ein Jahr in der Schützengilde. Die Karte wird jetzt 75 Euro statt wie bisher 60 Euro kosten.

Und dann ist da noch die Sache mit dem Festplatz. Der Zwangsumzug auf den Rathausplatz wegen der Belegung des Schwarzenbergs mit einer Flüchtlingsunterkunft, hat der Kooperation mit der Technischen Universität das Genick gebrochen. Der Sommerwettkampf, konzipiert als launisch-sportlicher Spaß auf dem Schwarzenberg, war einmal. Er war im vergangenen Jahr, dem Jahr 1. auf dem Rathausplatz, ein Flop. Der neue Austragungsort wurde nicht angenommen. Deshalb wird darauf verzichtet.

Das Vogelschießen selbst findet über zwei Wochen statt, an denen es an fünf Tagen Programm gibt. Der Gildekönig wird am 25. Juni ausgeschossen. Es ist eigentlich ein abgetrennter Termin, damit man den Spagat zwischen Rathausplatz und Schwarzenberg hin bekommt, wo das Gasthuss, das Vereinshaus der Harburger Schützengilde steht und sich die Schießbahn befindet. zv

Veröffentlicht 24. Mai 2016