Schlank und jung durch Kältekick
Foto: André Zand-Vakili

Schlank und jung durch Kältekick

Ratgeber - Die Kryotherapie (kryo = Kälte) bezeichnet das gezielte Anwenden von Vereisungen und Abkühlung, um positive Effekte in unserem Körper zu erwirken. Sie lindert Schmerzen, hemmt Entzündungen und kann unsere Blutzirkulation steigern. Lokale oder Ganzkörper-Kältetherapie kommt in der Behandlung von Krankheiten und der Kosmetik vor. Hier soll sie Falten lindern und die Fettverbrennung anregen. Wie effektiv ist die Kryotherapie als Anti-Aging-Werkzeug?

Kälte aktiviert Stoffwechsel
Nach dem Kontakt mit einem Kälteschock profitieren wir von der sogenannten reaktiven Hyperämie. Das bedeutet, dass unseren Organen und unserem Gewebe durch Reaktion auf einen Reiz ein Überschuss an Blut zur Verfügung steht. Diese Versorgung erreichen wir, weil die Kälte unsere Gefäße zunächst verengt und sie sich danach wieder ausweiten und vermehrt Blut zirkulieren.

- Diesen Effekt erleben wir auch nach sportlicher Betätigung.

Durch die Blutüberfüllung wird unser Blutzyklus angeregt und der Stoffwechsel gesteigert. Zusätzlich vermuten Ärzte, dass die Kälte unsere braunen Fettzellen aktiviert. Sie sind die Heizung unseres Körpers. Ihre Aufgabe ist es Fett abzubauen, um Wärme zu erzeugen. Die Kältetherapie soll durch diese Effekte also auch dazu beitragen, dass unsere Gewichtsabnahme angeregt wird.

Kleine Falten wegschmelzen lassen
Der Kältereiz steigert mit der Durchblutung und dem Stoffwechsel auch den Sauerstoff- und Nährstofftransport an unsere Zellen. Der Abbau von altem Gewebe und die Zellteilung und -erneuerung werden begünstigt und die Produktion von Talg und Kollagen gesteigert.

Nicht umsonst reiht sich die Anwendung von Eiswürfeln, gekühlten Gelmasken oder Löffeln schon lange in unsere Hausmittel gegen Augenfalten ein.

Anti-Aging-Effekte
Besonders die Talg- und Kollagenbildung fördern die Bekämpfung von Falten:

- Kollagen bildet ein stützendes Gerüst für unsere Haut. Je mehr unsere Kollagenproduktion mit dem Alter abklingt, desto eher verliert unsere Haut an Fülle und Elastizität. Das Gerüst entwickelt Schwachstellen, an denen Falten entstehen. Auch Anti-Aging-Produkte wie Hyaluronsäure setzen dort an, die Kollagensynthese anzuregen.

- Talg wird von vielen fälschlicherweise als ungeliebte Fettschicht auf unserer Haut gesehen. Dabei ist sie ein notwendiger und hilfreicher Schutz. Gerade im Winter sinkt unsere Talgproduktion und die Heizungsluft trocknet unsere Haut aus. Die Feuchtigkeit unserer Haut ist aber entscheidend für ihre Glätte und Gesundheit. Zudem schützt uns der Talg vor Außeneinflüssen wie Staub und Schadstoffen.

Zusätzlich ziehen sich unsere Poren durch den Kälteschock zusammen. Unser Teint wirkt durch die Durchblutung frischer und unsere Haut ist glatter, feiner und ebenmäßiger.

Die Kälte hilft zudem dabei, Schmerzen oder Entzündungen durch Pickel oder Neurodermitis zu mindern. Empfindliche Haut kann von der Behandlung, bei der keine potenziell reizenden Inhaltsstoffe notwendig sind, profitieren. Am besten folgt nach der Behandlung eine gute Hautpflegecreme.

Kältebehandlung als Hausmittel
Kältebehandlungen gibt es in der Kosmetik und Medizin in vielen Formen:

- Um unsere Haut zu verschönern, können wir gezielte Problemstellen wie Pickel durch Kryosonden, Tupfer mit Flüssigstickstoff oder Spray behandeln.

- Großflächigere Areale wie das gesamte Gesicht werden durch Sprays, Kompressen, Gase oder Eisroller abgekühlt.

- Für die Ganzkörper-Kältetherapie wurden spezielle Kältekammern entwickelt. Sie werden mit Flüssigstickstoff auf bis zu -160 °C heruntergekühlt.

Um die positiven Effekte der Kryotherapie zu nutzen, müssen wir aber nicht auf professionelle Angebote zurückgreifen. Unser Eisfach gibt uns genügend Gelegenheit, uns mit unterschiedlichen Gegenständen Kältekicks zu verpassen.

Tee-Eiswürfel, Quark-Umschlag und kalter Föhn
- Eiswürfel sind schnell gemacht und kosten nichts. Mit ihnen können wir punktuell kalte Reize setzen. Wenn man die Würfel kurz antauen lässt, gleiten sie besser. Wir können sie mit kreisenden Bewegungen über unser Gesicht und andere Körperregionen fahren lassen. Wichtig ist sie nicht zu lange direkten Kontakt mit unserer nackten Haut haben zu lassen. Wer länger kühlen möchte, sollte die Eiswürfel in ein Tuch legen.

- Statt Wasser zu frieren, können wir auch von zusätzlich pflegenden Wirkstoffen Gebrauch machen. Grüner Tee oder Kamillentee und geringe Mengen Teebaumöl wirken zeitgleich beruhigend und antibakteriell. Vorsicht im Augenbereich, wenn Zusätze dieser Art genutzt werden.

- Kalte Wickel mit Quarkfüllung sind ein altbewährtes Hausmittel. In heißen Sommernächten oder bei Fieber kühlen sie besonders gut, wenn wir sie um Knöchel oder Handgelenk legen. Auch im Gesicht oder an den Fersen lohnen sie sich, denn die Milchsäure reinigt zusätzlich unsere Haut und löst verhornte Stellen auf.

- Um auch die Durchblutung unserer Kopfhaut zu fördern, können wir auf kaltes Wasser umsteigen, wenn wir unsere Haare auswaschen. Danach nutzen wir den Föhn, wenn überhaupt, auf seiner kältesten Stufe. Das schont die Talgschicht und regt den Haarwuchs an. Unsere Haare sind daraufhin weniger stumpf und zerbrechlich und unsere Kopfhaut juckt weniger.

Fazit
Die straffen, roten Backen und die Energie, die wir nach Spaziergängen in der Kälte haben, können wir auch gezielt verursachen. Mit Kryotherapie steigern wir unsere Durchblutung und den Stoffwechsel. Unsere Zellen erhalten mehr Sauerstoff und Nährstoffe und unser Körper hat mehr Energie. Damit steigern wir auch die Verbrennung unserer Fettzellen.

Unsere Haut dankt uns die Kältereize mit gesteigerter Kollagen- und Talgbildung. Der Abbau alter und das Entstehen neuer Hautzellen werden begünstigt. Unsere Haut ist straffer, feiner, hat mehr Elastizität und hält besser Feuchtigkeit. Damit kann der Kältekick ein wirkungsvolles Mittel gegen die Faltenbildung sein. Am besten kombiniert man den Kältereiz mit einer reichhaltigen Hautpflege.