Pleite nach der Krise: Wie können Unternehmer gegensteuern?
Containerfrachter im Hafen. Der Umschlag ist durch Corona eingebrochen. Das wirkt sich auf die Lieferketten aus. Foto: Andre Zand-Vakili

Pleite nach der Krise: Wie können Unternehmer gegensteuern?

Ratgeber - Die Coronakrise stellt Unternehmen vor nie dagewesene Herausforderungen.

Drei von vier deutschen Betrieben haben mit den negativen Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen. Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen sorgen sich um ihre Zukunft. Damit die Krise auf lange Sicht nicht zur Pleite führt, müssen Unternehmen umso stärker auf passende Marketingstrategien setzen. Doch wie sehen solche Strategien in Zeiten von Corona aus?

Wieso staatliche Hilfen nicht reichen

Von eingebrochenen Umsätzen bis hin zu unterbrochenen Lieferketten hatte die Coronakrise für Betriebe zahlreiche Herausforderungen im Gepäck. Wie eine Umfrage des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt, rechnen vor allem Gastronomen, Gesundheitsdienstleister und Nahrungsmittelproduzenten im Rahmen der Coronakrise mit hohen Schäden. Ähnlich hart hat die Krise den Fahrzeug- und Maschinenbau getroffen. Neben zurückgegangener Nachfrage erleben viele Betriebe Liquiditätsengpässe. Darüber hinaus waren Zwangsschließungen, Schwierigkeiten beim Produktabsatz und Problemen im Hinblick auf Vorleistungen in den vergangenen Monaten an der Tagesordnung. Die durchschnittlichen Umsatzeinbußen im zweiten Quartal 2020 lagen für ein Viertel bei über 50 Prozent. Um trotzdem durch die Krise zu kommen, nutzt ein Großteil die durch die Bundesregierung eingeleiteten Hilfen.

  • Mehr als die Hälfte aller Kleinunternehmer hat Soforthilfen von Bund und Ländern beantragt.
  • Über ein Drittel der Betriebe nutzt(e) Kurzarbeit.
  • Jeder dritte Betrieb hat Steuerstundung beantragt oder plant dies.
  • Jedes vierte Unternehmen reagiert(e) personalpolitisch auf die Krise, so etwa durch Abbau von Überstunden.
  • Zahlreiche Firmen haben Kreditzahlungen ausgesetzt oder neue Kredite aufgenommen.
  • Einige Betriebe haben Mietaufschub beantragt.

Trotz der Inanspruchnahme der staatlich verabschiedeten Möglichkeiten fürchtet ein Großteil aller Unternehmer in der nahen Zukunft Engpässe bis hin zum Ruin. Geld für zielführende Werbemaßnahmen bleibt kaum. Dadurch ist die Neukundengewinnung schwieriger und auch Stammkunden wenden sich teilweise ab. Um dem vorzubeugen, entwickeln Unternehmen während und nach Corona idealerweise angemessene Strategien im Bereich Retention Marketing, auch Kundenbindungsmarketing genannt.

Wieso werben gerade jetzt wichtig ist

Das Konsumverhalten der Gesellschaft hat sich seit Beginn der Pandemie verändert. Auch nach Corona wird es nicht dasselbe sein, denn Kunden haben mittlerweile andere Wünsche und Bedürfnisse. Für Unternehmen heißt das, dass sie sich neu erfinden müssen. Wie erfolgreich sie Krisenzeiten meistern, hängt größtenteils von ihrer Anpassungsfähigkeit an krisenbedingte Veränderungen der Kundenansprüche ab. Mit der richtigen Marketing-Strategie gelingen Anpassungen leichter. Deshalb ist es gerade in harten Zeiten ein Fehler, das Marketingbudget zu reduzieren. Die Beziehungspflege zu Stammkunden und der Kontaktaufbau mit Neukunden sind aktuell genauso wichtig wie die passenden Werbebotschaften. Um auch in der Zukunft von Nachfrage zu profitieren, sollten Betriebe deshalb

  • mit Bestandskunden und Interessenten über Social Media Kontakt suchen.
  • Geschäftsmodelle und Produkte in Orientierung an den neuen Kundenbedürfnissen innovieren.
  • mit authentischen und relevanten Inhalten das Vertrauen in die eigene Marke stärken.
  • Solidarität, Verbundenheit und Hilfsbereitschaft zeigen.
  • den Kundenservice maximieren.
  • offen, ehrlich und authentisch kommunizieren.
  • Aktionen starten, um die Kundschaft oder sogar Gesellschaft zu unterstützen.
  • Kunden motivieren.
  • für Kunden über die eigene Websites oder Mailings regelmäßig die eigene Lage schildern und dadurch Solidarisierung erreichen.
  • Marketing-Botschaften an die aktuelle Situation der Zielgruppe anpassen.

Die gute Nachricht: Wer sich jetzt richtig positioniert, hat bei Kunden einen Stein im Brett. Wer einen durch die Krise begleitet, den vergisst man auch in guten Zeiten nicht.