Zentrum für Künstliche Intelligenz ist Hamburgs neues Aushängeschild
Die HAfencity in Hamburg mit der Elbphilharmonie. Foto: Andre Zand-Vakili

Zentrum für Künstliche Intelligenz ist Hamburgs neues Aushängeschild

Ratgeber - Am 30. September 2019 wurde in Hamburg der Startschuss für das vier Wochen zuvor beschlossene Kompetenzzentrum für

Künstliche Intelligenz gefallen. Dabei ging es vor allem um den Organisationsaufbau und die künftige Weiterentwicklung. Was hinter dem Projekt steckt und wie es Hamburg auf lange Sicht helfen soll, haben wir uns einmal näher angesehen.

Was ist das ARIC?

ARIC ist kurz für den englischen Namen Artificial Intelligence Center (Zentrum für Künstliche Intelligenz). Von dessen Umsetzung in der Hansestadt versprechen sich die Verantwortlichen einige Vorteile, da die Künstliche Intelligenz (KI) von vielen Experten als derart zukunftsweisend eingestuft wird, dass sie in den verschiedensten Branchen Anwendung findet. Ein Kompetenzzentrum wurde vor allem auch deshalb gegründet, um den zum Teil großen Rückstand auf die Metropolen München und Berlin aufzuholen. Mit der Technischen Universität sei die bayerische Landeshauptstadt, laut Bernd Appel von Industry Solutions der Lufthansa, weit enteilt. Zusätzliche Vernetzung zwischen Forschung, Unternehmen und Universitäten soll diesen Rückstand möglichst effektiv verkleinern. Potenzial sei schließlich auch in Hamburg ausreichend vorhanden.

Die KI ist seit vielen Jahren ein interessantes Thema, das sich nach und nach in unser tägliches Leben - vom Arbeitsplatz bis Smartphone - ausbreitete. Entsprechend erfolgreich agieren die großen Unternehmen der betroffenen Branche seit dem Einsetzen dieser Entwicklung. Der Konzern mit der besten Entwicklung ihrer Künstliche Intelligenz Aktien an der Börse ist Zebra Technologies. Einen Marktwert von über 10 Milliarden Euro erreichte das Unternehmen durch den Verkauf von Geräten und Software zur Datenerfassung und -verarbeitung. Die auf Platz zwei und drei platzierten KI-Aktien dürften in Deutschland jedoch noch deutlich bekannter sein, gehören sie doch zu den Konzernen Apple und Nvidia. Das maschinelle Lernen findet im Anschluss an die Entwicklung in großen Teams Anwendung in der jeweiligen Soft- bzw. Hardware der Hersteller.

Große Namen beteiligen sich am Kompetenzzentrum

Für vorerst zwei Jahre unterstützt die Wirtschaftsbehörde das Projekt finanziell mit je 400.000 Euro. Dazu sollen weitere 100.000 Euro pro Jahr aus Beiträgen der Mitglieder stammen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Industry Solutions weitere bekannte Namen. Die Universität Hamburg und die TU Hamburg unterstützen das Projekt wissenschaftlich gemeinsam mit der HAW und der privaten Nordakademie, während die Kommunikationsagentur Pilot Hamburg ebenfalls ihren Anteil besitzt. Dazu kommt schließlich noch das Start-up Zapliance. Der Verein Aric sucht allerdings weiterhin interessierte Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft, um das finanzielle Kapital und Fachwissen, wenn möglich, zu erhöhen. Letzten Endes richtet sich das Projekt vor allem auch an die Gesellschaft, die derzeit dem Projekt sowie der KI gegenüber noch skeptisch ist.

Nichtsdestotrotz hängt die Innovation in Hamburg trotz großen Potenzials weit hinter anderen deutschen Regionen zurück. Selbst die Nicht-Metropolregionen etwa im Saarland oder Rheinland-Pfalz gründeten bereits 1988 das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Statt den fünf Mitarbeitern, die bei Aric beginnen, sind es hier bereits 1.000. Der oben beschriebene, ungebrochen steigende Wert der Industrie soll ebenfalls die Stadt Hamburg und ihre Bürger profitieren lassen. Ob das gelingt, hängt auch davon ab, wie das Projekt in den Folgejahren der zweijährigen Förderung weitergeführt wird und welche Akteure zu gewinnen sind. Dennoch sollten bereits ausreichend Beispiele in Deutschland und der Welt bestehen, an denen sich die Verantwortlichen orientieren können. So wird vielleicht auch Hamburg schon bald zu einem entscheidenden Mitglied der KI-Innovation. dl