hit-Art holt erstmals den KulturMerkur nach Harburg

121029ArtBostelbek - Mit einer Vernissage startete hit-ART den Ausstellungszyklus 2012/2013 und stellt die beteiligten Künstler in einer Gemeinschaftsausstellung mit dem Titel „Kunst verbindet ... und schafft Beziehungen" vor. Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch würdigte in einem Grußwort vor 250 geladenen Gästen aus Kultur und Wirtschaft das Kunstkonzept des hit-Technopark und ließ sich von Kuratorin Renate Selinger-Barber durch die Ausstellung führen. Der hit-Technoark erhält in diesem Jahr als erste Kulturinstitution südlich der Elbe für seine hit-ART-Aktivitäten den begehrten KulturMerkur der Hamburgischen Kulturstiftung und der Handelskammer.

Der Titel der neuen Ausstellungsreihe im hit-Technopark, „Kunst verbindet ... und schafft Beziehungen“, hebt zunächst die Verbindung von mindestens zwei Antipoden hervor und betont damit auch das Beziehungsgeflecht aller Dinge. Ausgehend von der Paarbeziehung, wie sie vor allem in den Gemälden von Wolf Henry Gentsch, der den Schwerpunkt seiner Arbeit darin sieht, das „Unsichtbare sichtbar zu machen“, erkennbar wird, entwickelt sich das Thema, das nicht erst seit „Harry und Sally“ für Diskussionen sorgt, ungehemmt weiter.
Ungezählte Aphorismen, eine plakative und skurrile Bildauswahl bei Google und jetzt die Reflektion der ausstellenden Künstlergruppe im hit-Technopark macht die Vielfalt der Interpretationen und Deutungsmöglichkeiten offenkundig. Das kontrastierende Beziehungsgeflecht der Skulpturen von Thomas Werner zeigt sich unmissverständlich bei den großen Skulpturen im Außenbereich, die in Form und Material – flach und hoch, Granit und Stahl – gegensätzlicher nicht sein könnten und eben gerade deshalb in einer engen Beziehung, wie ein Paar, zueinander stehen.
Die Assoziation von „Beziehung und Paar“ findet sich auch in den FotoMontagen von Margot Berghaus, deren witzige Tiermensch-Paare eine eigene, charakteristische und surreale Bildsprache entwickeln und Projektionsflächen für unsere Sehnsüchte und Träume anbieten. Dabei verwischt die Annahme von künstlerischer Urheberschaft und Individualismus und erweitert sich zu einem kreativen Prozess, der nicht mehr darin liegt, Bilder, wie Albrecht Dürer oder Leonardo da Vinci, zu erfinden. Margot Berghaus nutzt das Vorhandene und findet so von einem Malkonzept zu einem Entscheidungs- und Entwicklungskonzept.
Mit einer Reduktion der Formen und Farbgruppen nähert sich Halina Bober dem Thema. Ihre großformatigen Bildgruppen sind dem Geist der informellen Malerei verbunden und lassen an den philosophischen Ansatz von Friedrich Nietzsche denken, der den „Grund aller Dinge in der ewigen Wiederkehr des Gleichen mit ihrer Sinnlosigkeit“ sah. Formen, die wie Versatzstücke ihre Positionen in den Bildern verändern, wiederholen sich und treten zueinander in Beziehung.
Auf schwarzem Velourpapier gemalt und mit einer ausgefeilten Mischtechnik führt Elena Steinke uns mit ihren Bildern zurück zum Anfang der Beziehungsgeschichten, dem Paar, das sich in dem jeweiligen Gegenüber spiegelt und abbildet und dabei für sich autark in Beziehung zu anderen steht.
Der Verbindung und Weiterführung des Themas in übergeordnete Zusammenhänge nimmt sich Christian Beier an, dessen Holzschnitte in ihrer dokumentarischen Wirkung unmittelbare Bezüge zur Realität herstellen und weiterentwickeln. Die Evolution von der Person zum Paar, zur Gruppe und korrespondierend dazu Titel wie „Protest und Widerstand“, „Aufstand der Empörten“ u.s.w.  eröffnen provozierende Einblicke in vorhandene Beziehungen und schaffen ernüchternde Visionen und künstlerische Ausblicke auf gesellschaftliche Verhältnisse, die täglich erlebbar sind.
Die Gemeinschaftsausstellung im hit-Technopark am Tempowerkring 6 ist geöffnet bis zum 11. Januar 2013, Montag bis Freitag von 8.30 bis 16.30 Uhr. dl