Fliegerbombe: 500 Einsatzkräfte evakuierten Teile von Heimfeld

05Bombe120606Heimfeld – Die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, welche am Mittwochnachmittag bei Arbeiten auf der Baustelle neben dem Seniorenheim Rennkoppel entdeckt wurde, hat für einen der größten Einsätze der letzten Jahre

im Bereich Harburg gesorgt. Rund 500 Männer und Frauen von Polizei, Feuerwehr, mehreren Hilfsorganisationen und des Technischen Hilfswerks waren im Einsatz, der erst nach Mitternacht beendet war.

Besonders brisant: Die 500 Pfund schwere britische Fliegerbombe war mit einem der berüchtigten Langzeitzünder bestückt, die als extrem gefährlich gelten. Außerdem war die Bombe aus einer Baggerschaufel gefallen. Damit war die Wahrscheinlichkeit, dass der Zündmechanismus ausgelöst wurde, extrem hoch. Für Sprengmeister Peter Bodes und sein Team war es der siebte Einsatz an diesem Tag in Hamburg.

So schnell wie möglich sollte die Umgebung bei dem Fund einer Bombe mit chemischem Langzeitzünder evakuiert werden. Doch diesmal dauerte es Stunden bis die Kampfmittelräumer loslegen konnten. Erst musste das Altenheim an der Rennkoppel evakuiert werden. Bis in die Nacht dauerte es, bis die rund 230 Bewohner in Sicherheit gebracht worden waren. „Viele Patienten mussten liegend transportiert werden. Zahlreiche andere sind gehbehindert“, sagt Feuerwehrsprecher Hendrik Frese. Die 74 bettlägerigen Patienten wurde im Krankenhaus Harburg und im Maria Hilf untergebracht. Dazu kam, dass auch noch 20 Bewohner des Heims mit dem sogenannten Krankenhausvirus infiziert sind. Sie wurden unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen ins Maria Hilf gebracht.

Die meisten anderen Bewohner kamen in der Schule an der Triftstraße unter. „Insgesamt musste ein Gebiet im Umkreis von 300 Metern evakuiert werden“, sagt Frese. „Es waren 1.000 bis 1.500 Menschen betroffen.“ Dazu gehörten auch die Bewohner der Seniorenwohnanlage des DRK am Milchgrund. Für sie stand neben dem Heisenberg Gymnasium auch die Schule am Ehestorfer Weg als vom DRK hergerichtete Notunterkunft bereit. "Wir haben dort etwa 700 Menschen betreut", sagt Kim Friedrichs, Sprecherin des DRK Harburg. "Weitere 60 Pflegebedürftige wurden vom DRK-Pflegeheim Eichenhöhe aufgenommen."

Erst um 23.52 Uhr begann der Sprengmeister mit der Entschärfung. Dazu wurde das neue Wasserschneidegerät eingesetzt, welches mit Hochdruck den Zünder aus der Bombe schneidet. Der Vorteil: Das Gerät wird von den Experten aus einem bombensicheren Container ferngesteuert. „Der eigentliche Schneidevorgang dauerte keine sieben Minuten“, sagte Bodes. Anschließend musste der Detonator mit dem brisanten Zündsystem direkt vor Ort gesprengt werden. Die Detonation war deutlich im Stadtteil zu hören. Um 0.43 Uhr war die Gefahr gebannt.

Der Einsatz hatte ganz Heimfeld lahm gelegt. In einem Umkreis von 700 Metern waren die Straßen gesperrt. Auch die S-Bahn fuhr nicht mehr. zv

 

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