Harburger gesteht bei Soko-Dennis: Ich bin der Serien-Killer (Update)

110415Dennis2Harburg - Fast zehn Jahre nach dem Missbrauch und der Ermordung des neun Jahre alten Dennis (Foto) hat der Harburger Martin N. ein umfassendes Geständnis abgelegt und die anderen Taten gestanden. Der Diplom-Pädagoge, der gern mit Kindern und Jugendlichen arbeitete und zuletzt in der Erwachsenebildung tätig war, lebte seit rund zehn Jahren in Harburg. Er wohnte in der Jägerstraße im Bezirk Wilstorf, im ersten Stock direkt über seinem Vermieter. Außerdem hat er auf Lehramt studiert und in der Jugendbetreuung gearbeitet. Später soll er in der Erwachsenenbildung tätig gewesen sein.

Uwe Jordan, Leiter der Polizei Verden, sagte auf einer extra einberufenden Pressekonferenz am Freitag: "Am Mittwoch wurde die Wohnung eines vierzigjährigen von Kräften der Soko Dennis und der Unterstützung von Spezialkräften durchsucht. Aufgrund der Durchsuchungsergebnisse und weiterer Beweise erfolgte eine vorläufige Festnahme." Am gestrigen Donnerstag erfolgte dann das umfassende Geständnis von Martin N..

Aufgrund des Geständnisses hat die Staatsanwaltschaft Stade zunächst Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts der Ermordung von Stefan Jahr (1992), Dennis Rostel (1995) und Dennis Klein (2001) sowie wegen sexuellen Missbrauchs von zwei weiteren Jungen beantragt. Es handelt sich hierbei um eine Tat aus dem Jahr 1995, in deren Verlauf ein Junge in seinem Kinderzimmer von einem Unbekannten sexuell missbraucht wurde und um eine Tat aus dem Jahr 1999, die sich zwei Jahre vor der Ermordung von Dennis Klein ebenfalls im Schullandheim Wulsbüttel ereignet hat. Das Amtsgericht Stade kam diesem Antrag nach und hat am Donnerstagabend Haftbefehl gegen den Martin N. erlassen. Er befindet sich seitdem in U-Haft.

Der Fall Dennis, nach dem die in Spitzenzeiten vierzig-köpfige Sonderkommission benannt wurde, hatte Ende 2001 für Entsetzen gesorgt. Der neun Jahre alte Junge war am 5. September nachts aus dem Schullandheim Wulsbüttel im Landkreis Cuxhaven verschwunden. Seine Leiche wurde zwei Wochen später in der Nähe von Kirchtimke im Landkreis Rothenburg gefunden. Der tote Junge war teilweise entkleidet und in einem Gebüsch versteckt worden.

Schnell war für die Ermittler klar, dass Dennis Opfer eines Serienkillers wurde. Die These wurde durch die Dienststelle „OFA (Operative Fallanalye) Bayern“ untermauert. Dort waren vergleichbare Fälle untersucht worden. Die Beamten der Soko Dennis hatten den Mord an Dennis mit über 40 Fällen von sexuellen Missbrauchs und vier weiteren Mordfällen, die sich seit 1992 ereigneten, in Verbindung gebracht.

StefanJahr2Dazu gehörte der Fall Stefan J. (Foto links). Der aus Hamburg stammende Junge (13) war Ende März 1992 aus einem Internat bei Scheeßel im Landkreis Rotenburg verschwunden. Seine Leiche wurde im Mai gefesselt und vergraben in den Verdener Dünen gefunden.

Der achtjährige Dennis R. (Foto rechts) verschwand im Juli 1995 aus einem Zeltlager am Selker Moor inDENNISRostel2 Schleswig. Er wurde tot und vergraben in einer Düne bei Skive in Dänemark entdeckt, 270 Kilometer vom Ort seines Verschwindens.

Nicky Verstappen verschwand im August 1998 aus einem Zeltlager bei Brunssum in den Niederlanden. Einen Tag später wurde der Elfjährige einen Kilometer entfernt tot in einer Fichtenschonung entdeckt.

Jonathan Coulom verschwand im April 2004 aus einen Schullandheim in St. Brevin les Pins an der französischen Atlantikküste. Über einen Monat später wurde seine Leiche aus einem 35 Kilometer entfernten Teich gezogen. zv

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