Vor Drogeneinrichtung Abrigado: Zwei Männer erlitten Bauchschüsse
Polizisten am Tatort. Foto: André Zand-Vakili

Vor Drogeneinrichtung Abrigado: Zwei Männer erlitten Bauchschüsse

Harburg - Bei einer Schiesserei vor der Drogeneinrichtung Abrigado auf dem Schwarzenberg sind am Donnerstagmittag zwei Männer durch Bauchschüsse schwer verletzt worden. Der Täter flüchtete. Nach ihm fahndete ein Großaufgebot der Polizei.

Gegen 13 Uhr war es direkt auf dem Vorplatz des Abrigados neben zwei Dixi-Klos zu einer Auseinandersetzung gekommen. Plötzlich fielen Schüsse. Ein 40 Jahre alter Afghane und ein 32 Jahre alter Russe brachen zusammen. Der Schützte rannte durch die Pforte davon.

Die Feuerwehr schickte mehrere Notärzte und Rettungswagen. Die Polizei kam mit einem Großaufgebot. "Beide Verletzten waren nicht ansprechbar", so ein Beamter. Nach ihrer Erstversorgung vor Ort kamen sie unter Notarztbegeitung in Krankenhäuser. Dort wurden sie notoperiert.

Die Polizei zog Kräfte aus ganz Hamburg, darunter die Landesreserve, zusammen. "Wir gehen davon aus, dass die Männer sich kannten", sagt ein Beamter über Schützen und Opfer. Bei dem Schützen soll es sich um einen Junkie aus Harburg handeln. Die Beamten fahndeten nach ihm. Polizisten durchsuchten auch den Keller des ehemaligen Lessing-Gymnasiums, das gerade eine Baustelle ist. Der Keller ist dafür bekannt, dass sich dort Obdachlose und Süchtige aufhalten. Auch mehrere Kioske und Kulturvereine wurden im Rahmen der Fahndung überprüft.

Bei der Fahndung nach dem Schützen setzte die Polizei auch einen Personenspürhund ein. Er führte die Beamten vom Schwarzenberg zur Seehafenstraße und von dort über die Seehafenbrücke nach Harburg und weiter nach Heimfeld. Im Bereich Alter Postweg verlor sich dann seine Spur. Möglicherweise flüchtete er in die S-Bahn.

Noch während der Tätersuche erschien Kripo vor Ort und begann mit Vernehmungen und Tatortarbeit. Noch am Nachmittag übernahm die Mordkommission den Fall.

Das Abrigado ist einer der großen Treffpunkte der Drogenszene in Hamburg. Dabei sind es längst nicht mehr örtliche Süchtige, die wie ursprünglich geplant, in der Einrichtung versorgt werden und unter anderem die Konsumräume nutzen. Das Abrigado hat sich schon seit längerer Zeit zu einem Treffpunkt entwickelt, der auch überregional anzieht.

Gleichzeitig versuchen Dealer im Umfeld der Einrichtung ihre Geschäfte zu machen. Für die Polizei ist die Umgebung des Abrigados seit Jahren ein Brennpunkt. Anlieger berichten, dass sie immer wieder unter Beschaffungskriminalität, wie Einbrüchen, leiden müssen. zv