Razzia
Beamte bei der Überprüfung in einem Lokal am Donnerstagabend in der Wilstorfer Straße. Foto: André Zand-Vakili

Razzia in der Wilstorfer Straße: Vier "Kulturvereine" sind erstmal zu

Harburg - Razzia in der Wilstorfer Straße. Um 20 Uhr fuhren am Donnerstagabend Mannschaftswagen in der berüchtigten Straße vor. Polizisten, Zöllner und Mitarbeiter des Bezirksamtes sprangen aus den Fahrzeugen. Ihr Ziel: Vier sogenannte Kulturvereine, das Casablanca  und die Sportsbar. Am Ende der Aktion wurden die vier Kulturvereine Corner e.V., Kars e.V., Kristel e.V. und Café Status e.V. von der Polizei geschlossen.

Offiziell ging es bei der Aktion um die Überprüfung der Einhaltung der Eindämmungsverordnung. Tatsächlich dürfte der Hintergrund des Einsatzes die jüngste Schiesserei im Phoenix-Viertel, aber auch zahlreiche Vorkommnisse aus der Vergangenheit sein.

Eine besondere Rolle spielen dabei die sogenannten Kulturvereine, die in Harburg und in der Wilstorfer Straße besonders üppig sprießen. "Ein Verein ist die einfachste Organisationsform, um möglichst wenige staatliche Eingriffsmöglichkeiten zu bieten", sagt ein Beamter. Und auch das: In allen Amtsstuben drückt man sich, wenn es um Zuständigkeit in Verbindung mit Schließungen geht.

Dass die Vereinsform missbraucht wird, zeigte sich auch am Donnerstagabend. Die Beamten stellten in fünf Räumen 18 Spielautomaten sicher, über die illegales Glücksspiel betrieben worden sein soll. Aus einem Verein holten Zöllner zwei Frauen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie illegal in Deutschland arbeiten. Zwölf Kontrollierte wurden wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts festgenommen. außerdem wurden in der sportsbar 31.000 Eur Bargeld sichergestellt - wegen des Verdachts der Geldwäsche.

Geschlossen wurde auch ein Verein, in dem schon am Vortag die Polizei gewesen war, nachdem ein Gast eine Anzeige wegen illegalem Glücksspiel erstattet hatte. Ihm war der gewinn genommen und er dann einfach aus dem Laden geworfen worden. Gegenüber den einschreitenden Beamten hatte der Verantwortliche, so heißt es aus der Polizei noch gegenüber den Beamten getönt: "Ihr könnt mir gar nichts."

Einen Blick warf die Polizei auch in die Räume eines Lokals, aus dem sich beim Vorfahren der Mannschaftswagen alle Gäste fluchtartig in verschiedene Himmelsrichtungen verstreut hatten. zv