Schliessfach
Schließfächer, hier älterer Bauart, noch mit Schlössern für Schlüssel gesichert. Foto: André Zand-Vakili

Unbekannte räumen Schließfächer von Kunden aus dem Landkreis Harburg aus

Buchholz - Es war offenbar ein gut geplanter und von langer Hand vorbereiteter Coup. Unbekannte Täter haben in der Filiale der

Sparkasse Harburg-Buxtehude an der Poststraße zahlreiche Schließfächer ausgerämt. Offenbar nutzten sie dafür Codes, die sie ausgespäht oder durch einen Insider bekommen haben müssen. Die Tat hatte sich bereits am vergangenen Wochenende ereignet. Jetzt wurde sie bekannt.

Mindestens zwei Tage haben sich die Täter Zeit genommen, um die Schließfächer zu plündern. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei war die Bande erstmals am späten Freitagabend zwischen 22:30 Uhr und 23 Uhr in den besonders vor Sicht geschützten Raum eingedrungen.

Später konnte sich die Polizei auf Videos von Überwachungskameras sehen, wie die Täter mehrfach auch am Sonnabend in den Raum mit den Schließfächern rein oder raus gingen. Dabei wechselten sie sogar ihre Kleidung. Die Gesichter waren nicht zu erkennen. Immer trugen sie Hüte oder Mützen, die eine Identifizierung verhindern soll. Damit sie nicht von anderen Kunden überrascht werden, hatten sie am Zugangssystem, über das Mieter von Schließfächern mit einer Code-Card Zugang zu dem Raum erhalten, ein gefälschtes Süarkassen-Schild angebracht, laut dem die Anlage außer Betrieb sei. So konnten sie in aller Ruhe die Schließfächer ausräumen. Im Raum selbst findet keine Videoüberachung statt.

Über die Beute wurde bislang nichts bekannt. Sie dürfte beträchtlich sein. Denn gerade jetzt zur Urlaubszeit dürften die Schließfächer prall gefüllt gewesen sein. Die Sparkasse selbst empfiehlt: "Wichtige Dokumente oder wertvolle Gegenstände sollten Sie - insbesondere wenn Sie verreisen - nicht zu Hause deponieren". Für die Kunden, die Mieter der Schließfächer sind, kann der Aufbruch ein herber Verlsut bedeuten. Der Inhalt ist nur versichert, wenn man zusätzlich eine Schließfach-Inhaltsversicherung abgeschlossen hat.

Der Fall zeigt auch einen Schwachpunkt der "digitalen" Schließfächer. Ursprünglich waren Schließfächer durch zwei Schlüssel gesichert. Einen hatte der Mieter, einen der Mitarbeiter des Geldinstituts. So konnte nur durch die beiden Personen das Schließfach geöffnet werden. Dann verschwand der Mitarbeiter diskret. Der Kunde zog die Metallkassette aus dem Schließfach und öffnete sie mit einem weiteren Schlüssel. Der Nachteil: Das konnte nur während der Öffnungszeiten passieren. Durch einen Code haben Mieter jederzeit Zugang zu ihrem Schließfach. Das entpuppt sich jetzt als zusätzliche Gefahr. Denn im Fall Buchholz wurden die Schließfächer ohne Gewalt geöffnet. Nur die Einschubkassette musste geknackt werden.

Ein zentraler Punkt der Ermittlungen ist die Frage, wie die Täter das Sicherheitssystem geknackt haben, ob sie eine technische Lösung benutzten oder ob ihnen Insiderinformationen geholfen haben an die Codes der Kunden zu kommen. Es wird auch geprüft, ob die Tat im Zusammenhang mit zwei vergleichbaren Taten in Hannover hat.

Zudem suchen die Beamten des Zentralen Kriminaldienstes Zeugen, denen am Freitagabend und über den Samstag verdächtige Personen in oder vor dem Gebäude der Sparkasse aufgefallen sind. Auch zufällig in dem Bereich gemachte Fotos oder Videos könnten für die Ermittlungen  hilfreich sein. Die Täter dürften unweit des Gebäudes ein Fahrzeug  abgestellt haben, um dort Werkzeuge und Beute zu deponieren oder die  Kleidung zu wechseln.

Da die Täter vermutlich ortsfremd sind, könnten sie auch in der  Nacht von Freitag auf Samstag im Stadtgebiet aufgefallen sein, da sie die Nacht hier verbracht haben dürften. Hinweise an die Polizei unter der Telefonnummer 04181 2850. zv