Mord in Harburgs Fußgängerzone: Apotheker mit Axt erschlagen
Beamte der Mordkommission in der Lüneburger Straße. Foto: Marius Roeer

Mord in Harburgs Fußgängerzone: Apotheker mit Axt erschlagen

Harburg - Dienstagabend, gegen 19:30 Uhr. Polizisten der Wache Harburg, die gerade zu einem Einsatz unterwegs sind, werden von aufgeregten Passanten gestoppt.

Ihnen war in der Fußgängerzone ein Mann blutüberströmt entgegen getorkelt und zusammengebrochen. Die Polizisten entdecken den bereits leblos am Boden liegenden Verletzten. Es handelt sich sich um Mohamed J. (48), Apotheker und Besitzer mehrerer Immobilien in der Lüneburger Straße. Unter Reanimationsbedingungen wird der Mann ins Krankenhaus Harburg gebracht. Dort wird wenig später sein Tod festgestellt.

Ein Blutspur führt in die Wohnung eines seiner Häuser. Dort wird eine Axt gefunden. Es muss ein äußerst brutaler, von Wut getragener Angriff auf den 48-Jährigen gewesen sein. Rund zwei dutzend Mal wurde auf ihn eingeschlagen. Mehrfach wurde er im Gesicht getroffen. Ein Finger wurde dem Mann abgehackt.

Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Bis tief in die Nacht sicherten Beamte Spuren. auch der Porsche des 48-Jährigen, der in der Nähe des Tatortes geparkt war, wurde untersucht. Zunächst lagen keine Hinweise auf den Täter vor.

{image}Wer ist das Opfer. Mohamed J. kam aus Syrien und engagierte sich im "Verein Union der Syrer im Ausland "Deutschland" e.V.". Der Verein hat laut eines Schildes an dem Gebäude, in der Lüneburger Straße seinen Sitz, in dem sich die Tat ereignete. Gemeldet ist der Verein, in dem der 48-Jährige erster Vorsitzender war, in Harvestehude. Mohamed J.  lebte lange in Deutschland, hatte hier studiert und geheiratet, hieß es aus seinem Umfeld. Zwei Kinder hatte der Familienvater. Während der Flüchtlingskrise engagierte er sich beim DRK. Dort hielt er zwei kurze Abhandlungen vor Helfern über Sitten und Gebräuche in Syrien. als "kompetent" hat man ihn in Erinnerung. Dort behauptete er auch, Mitglied einer von mehreren syrischen "Schattenregierungen" zu sein, die in Paris ihren Sitz habe.

Überall beliebt war der Mann in Harburg nicht. "Er hat mit vielen Streit gehabt", sagt ein flüchtiger Bekannter. Und : "Viele empfanden ihn als unangenehm." Oft soll er mit Kontrahenten vor Gericht gezogen sein und meistens durch mehrere Instanzen verloren habe. Andere beschreiben ihn als netten, hilfesbereiten Mann, der sich in Harburg engagierte.

In der Lüneburger Straße besaß der 48-Jährige mehrere Immobilien. Zwei hatte er von einem in die Pleite gegangenen Fonds gekauft. Er betrieb auch die Vivo-Apotheke in einem der Gebäude. Das Gebäude, in dem die Adler-Apotheke war, wird gerade umgebaut. zv