Explosion am S-Bahnhof Veddel: Mann aus Harburger Trinkerszene vor Gericht
Der Bahnsteig, kurz nach der Tat. Der Explosionsort ist von der Polizei abgesperrt. Foto: André Zand-Vakili

Explosion am S-Bahnhof Veddel: Mann aus Harburger Trinkerszene vor Gericht

Veddel - Wegen versuchten Mordes und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion wird sich am kommenden Mittwoch ein 51-Jähriger aus der Harburger Trinkerszene

vor der Großen Strafkammer des Landgerichts verantworten müssen. Dem verurteilten Totschläger, der Anfang der 1990er Jahre aktiv in der Neonaziszene war und damals mit einem Komplizen einen Mann totprügelte, weil der Hitler als "größten verbrecher" bezeichnete, wird zur Last gelegt am Nachmittag des 17. Dezember vergangenen Jahres auf einem Bahnsteig des S-Bahnhofs Veddel unter der Sitzreihe eines verglasten Windschutzes eine Plastiktüte abgestellt zu haben, die mit mindestens 73 Montageschrauben und zwei pyrotechnischen Sprengkörpern befüllt war. Dabei soll es sich um sogenannte "Polenböller" gehandelt haben.

Als eine S-Bahn einfuhr, zahlreiche Fahrgäste diese verließen oder sich schon auf dem Bahnsteig befanden, setzte der  Angeklagte an einen der Sprengkörper die Lunte in Brand und stieg in einen Waggon. Die folgende Detonation löste neben einer zwei Meter hohen Stichflamme eine derart starke Druckwelle aus, dass die in der Tüte befindlichen Schrauben wie Geschosse in einem Umkreis von etwa vier Metern umherflogen und die hinter der Sitzreihe befindliche Scheibe des Windschutzes zersplitterten. Der auf dem Bahnsteig freigesetzte Feuerball verfehlte einen vorbeigehenden Mann nur knapp. Zudem erlitt ein im Türbereich der S-Bahn stehende Fahrgast ein Knalltrauma auf dem linken Ohr mit einen zumindest vorübergehenden Hörverlust. zv