Nach Belästigungen: Keine Flüchtlings-Klassen in der W4

160121DratelnstrasseWilhelmsburg - Nach den Vorfällen im Umfeld der Gewerbeschule an der Dratelnstraße hat die Schulbehörde die Umsetzung von Plänen untersagt, nach denen vier Schulklassen

mit vor allem männlichen Flüchtlingen an der W4 eingerichtet werden sollen. Dort werden in Kooperation mit den Ausbildungsbetrieben und den Kammern etwa 2000 überwiegend weibliche Schüler zur Medizinischen, Zahnmedizinischen oder Tiermedizinischen Fachangestellten ausgebildet. Am 19. Januar war bekannt geworden, dass die schulleitung anzeige erstattet hatte, nachdem Schülerinnen von Männern bedrängt und zum Teil auf sexueller Basis belästigt worden seien. iLaut Polizei sollen sie auf dem Weg zum Bahnhof Wilhelmsburg von einzelnen Männern aber auch kleinen Gruppen im Vorbeigehen durch  Mimik zum Küssen aufgefordert worden sein. Außerdem sollen sie  anzügliche Bemerkungen gemacht und die jungen Frauen auf  unterschiedliche Art und Weise belästigt haben. Der Cop4U sprach in der Schule mit weiteren Schülerinnen, die ähnliche Vorfälle  beschrieben. Eine Schülerin sprach davon, auf dem Weg nach Hause im  Hauptbahnhof von Männern, die ihr gefolgt waren, an eine Wand  gedrückt worden zu sein. Andere Männer hätten daneben gestanden und laut gelacht. Weitere ähnliche Vorfälle wurden beschrieben. Die Ermittlungen der Kripo gehen auch aufgrund der Beschreibungen in Richtung der nahen Flüchtlingsunterkunft. An der Dratelnstraße ist eine Zentrale Erstaufnahme für 1400 Menschen eingerichtet.

In der Schule werden jetzt entgegen frührer Planungen solche Klassen nicht eingerichtet. Laut Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, werden auch schulpflichtige Kinder und Jugendliche aus der Zentralen Erstaufnahme in der Dratelnstraße seit längerem in eigens dafür auf dem Gelände eingerichteten Containern beschult. Sie sollen möglichst schnell die deutsche Sprache, aber auch die Grundwerte des Zusammenlebens in Deutschland lernen. Dazu ist unter anderem geplant, weitere Container aufzustellen sowie ganztägige Schulangebote für 16- bis 18jährige Jugendliche aus der Flüchtlingsunterkunft in geeigneten Berufsschulen einzurichten. Albrecht: "In der Berufsschule W4 in Wilhelmsburg, die in unmittelbarer Nähe zur Zentralen Erstaufnahme Dratelnstraße liegt und in der unter anderem die Berufsausbildung für überwiegend weibliche Auszubildende aus den medizinischen Berufe stattfindet, wird kein solches Angebot für Flüchtlinge aus der Zentralen Erstaufnahme Dratelnstraße eingerichtet." zv

Veröffentlicht 29. Januar 2016