Fachbehörde ignoriert Sanierungsaufforderung für B73 seit elf Jahren

150528BuxteHarburg – Ignoranz oder Unfähigkeit? Oder beides? Dass die B73 auf Harburger Gebiet in einem erbärmlichen Zustand ist und langsam aber sicher zerfällt, ist

den Fachbehörden seit elf Jahren bekannt.

Inzwischen sind hier und da ein paar Löcher gestopft worden, ein paar Telefonate, der eine oder andere Brief – aber sonst ist nicht viel passiert.

Mit rund 40.000 Fahrzeugen eine der meist befahrenen Straßen Hamburgs wurde sich selbst überlassen. Auf Dauer wird Tempo 30 da auch nichts mehr helfen.

Die Chronik des Verfalls ist in der amtlichen Antwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung Harburg nachzulesen. Demnach hat das Bezirksamt den gesamten Harburger Abschnitt der B73 im Jahr 2004 zur Grundinstandsetzung angemeldet. Und wie hat die zuständige Fachbehörde geantwortet? Überhaupt nicht!

2008 hat das Bezirksamt die Anmeldung wiederholt. Immerhin gab es jetzt eine Reaktion: Die Fachbehörde hat die Harburger B73 in fünf Abschnitte eingeteilt und eine abschnittsweise Grundinstandsetzung durch den Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG) für „die kommenden Jahre“ zugesagt.

2009 spitzte sich die Situation zu. Der Zustand der Stader Straße zwischen den Hausnummern 10 und 100 wurde als „sehr kritisch“ angemeldet. Der LSBG fragte darauf das Bezirksamt, ob es nicht selbst tätig werden könnte, der LSBG habe für diese Maßnahme weder Personal noch Geld. Aber das Bezirksamt hatte dafür auch kein Personal.

Ein Jahr später wurde außerdem der Abschnitt der „Cuxe“ zwischen Francoper Straße und Falkenbergsweg als „sehr kritisch“ eingestuft – mit der Bitte um Abhilfe. Der LSBG verwies wieder auf seine enge Personaldecke, bot dem Bezirksamt aber wenigstens Geld für die Sanierung an. Das Bezirksamt ist dann tatsächlich tätig geworden – obwohl es für Bundesstraßen grundsätzlich nicht zuständig ist. Man wollte aber „die Verkehrssicherheit gewährleisten“.

Und was war mit den fünf Abschnitten, die nacheinander repariert werden sollten? Das hatte sich der LSBG inzwischen anders überlegt. Weil ja auf der A7 gebaut wurde, könne man sich frühestens 2012/2013 die B73 vornehmen.

Die Straße verfiel weiter. Als immer noch nichts geschah, meldete das Bezirksamt die gesamte B73 für eine Grundinstandsetzung an – diesmal ganz modern über das neue Erhaltungsmanagement Straßen (EMS). Jetzt sollte es endlich losgehen. Aber der LSBG legte eine weitere Schleife ein: Man müsse zunächst alle Straßen in das EMS-System einpflegen und dann noch eine „Priorisierung“ aller Hamburger Hauptverkehrsstraßen vornehmen. Bautätigkeiten wurden erst einmal verschoben.

Im Jahr 2014 gab es dann eine Zustandserfassung und -bewertung (ZEB), der LSBG stellte sie dem Bezirksamt allerdings nicht zur Verfügung. Als das Bezirksamt schließlich in einem Bereich der Stader Straße Tempo 30 anordnete, frage der LSBG noch einmal nach, ob Harburg nicht selbst zur Schaufel greifen wolle. Jetzt prüft der LSBG , was er „kurzfristig“ tun kann. 

CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer: „Wir bleiben dran.“ ag

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Der stark sanierungsbedürftige Teil der B73. Foto: zv

Veröffentlicht 28. Mai 2015