Harburg: So gibt die Behörde Steuergeld für Gutachten aus

140311LsBrHarburg – Im Binnenhafen kann durch Gebäudesanierung und Neubau Energie gespart werden. Punktuell könnte sogar erneuerbare Energie eingesetzt werden. Um diese

Ziele zu erreichen, wäre ein „Kümmerer“ notwendig und man könnte auch die vorhandenen Netzwerke im Binnenhafen nutzen. Das ist das Fazit eines Energiekonzepts, das Beraters Matthias Wangelin aus Kassel vor kurzem im Stadtplanungsausschuss vorgestellt hat.

Die Ausschussmitglieder haben das alles zur Kenntnis genommen, ein paar unverbindliche Worte von sich gegeben, dann sind sie zum nächsten Tagesordnungspunkt übergegangen. Viel spannender als die Erkenntnisse des Energieberaters sind allerdings die Kosten, die sein Büro dafür aufgerufen hat: Es waren exakt 38.437 Euro! Das waren gut 1500 Euro mehr, als das Bezirksamt für das Gutachten „Markt- und Wirkungsanalyse Erweiterung Phoenix-Center“ der BulwienGesa AG überweisen musste.

In einer Kleinen Bürgerschaftsanfrage der FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Katja Suding sind all diese Zahlen nachzulesen – völlig wertfrei! Ob  die Gutachten ihr Geld wert sind oder ob – in den Fällen „Energiekonzept“ und Phoenix“ – Auftraggeber Baudezernent Jörg Penner Geld zum Fenster hinausgeschmissen hat, wird im Zweifel der Rechnungshof klären können. Trotzdem lohnt die Lektüre der Bürgerschaftsdrucksache 20/10801.

Da sind zum Beispiel 29.500 Euro ausgegeben worden, um Entwürfe für eine Landschaftsbrücke über Bahn und B73 skizzieren zu lassen. Die GKK Solutions GmbH konnte sich auch gleich über einen Folgeauftrag freuen, es gab nämlich noch einmal 4165 Euro für die „Visualisierung“ (Foto) der Landschaftsbrücke.

Und auch der „Gewitterfurzer“ oder „Pupsfisch“ genannte Schlammpeitzger wurde durch einen Gutachter zum vergleichbar günstigen Preis von nur 6188 Euro entdeckt. Der seltene Fisch sorgte für Aufregung, weil er als gefährdet gilt und deshalb den geplanten Logistikpark Neuland stoppen könnte. harburg-aktuell hatte zuerst darüber berichtet, eine große Hamburger Boulevard-Zeitung verkündete später zwar, das sei alles „heiße Luft“. Sie hatte aber übersehen, dass das Gebiet, in dem sich der kleine Furzer durch den Schlamm wühlt, erst nachträglich aus dem Plangebiet für den Logistikpark herausgenommen worden ist.

Weitere 12.996,50 Euro haben „Mediengestaltung und Druckauftrag“ für die  Dokumentation der Wohnungsbaukonferenz sowie des Wohnungsbauprogramm und des gerade erschienenen Stadtinfoplan „Harburg-Kern“ gekostet. Schließlich gehen 15.002,60 Euro an die Konsalt GmbH, die noch bis 31. Dezember 2015 die „Begleitgruppe Harburger Binnenhafen“ organisiert. Laut Senatsauskunft geht der größte Batzen für Berater- und Gutachtertätigkeiten an die Urbanista oHg. Sie bekommt für „Organisation, Durchführung, Moderation und Dokumentation des Innenstadtdialogs „harburgneudenken“ summa summarum 75.279,40 Euro.

Die nächsten Ausgaben sind auch schon geplant: Noch in diesem Monat soll das Kieler Institut für Landschaftsökologie mit einer Kartierung der Vegetation und der Stechimmen in der Fischbeker Heide beginnen. Kosten 8.891,44 Euro. ag