Elbdörfer: Holger Böhm ist die Nummer 1 der SPD

B131205oehmNeugraben – Alles hat Torsten Fuß, der selbst ernannte oberste Strippenzieher der Harburger SPD, offenbar noch nicht im Griff. Nach seinem Plan sollte Gefolgsmann Günther Piehl,

Distriktsvorsitzender in den Elbdörfern Neuenfelde, Francop, Cranz und Moorburg in der Kandidatenliste des Wahlkreises 6 auf Platz eins gesetzt und damit in eine aussichtsreiche Position für die Wahlen zur Bezirksversammlung im Mai 2014 gehievt werden. 

Doch das „Wahlvolk“ – also Genossen, die im Wahlkreis wohnen – wollten es anders. Piehl fiel durch.

Doch die Fuß-Truppen sind breit aufgestellt. So wurde plötzlich der Bezirksabgeordnete Holger Böhm (Foto) vorgeschlagen. Und schon klappte es. Auch auf Platz zwei kam mit Pinar Aba eine Kandidatin, die dem Machtzirkel um Torsten Fuß und den früheren Harburger Bezirksamtsleiter Michael Ulrich zugeordnet wird. Zumindest lässt ihre aktive Teilnahme an der Arbeitsgemeinschaft „Integration und Vielfalt“ darauf schließen.

Auf Listenplatz drei wurde der erste Vertreter der Nicht-Fuß-Jünger nominiert – mit dem Moorburger Sören Schinkel ein erfahrener und profilierter Bezirkspolitiker. Pikanterweise wurde Schinkel in der Wahlkreiskonferenz von SPD-Urgestein Heinz Beeken vorgeschlagen, der sich auf seine „alten Tagen“ noch von Torsten Fuß abgewendet hat. Früher saßen Fuß, Beeken und ein paar weitere Groß-Genossen häufiger im Keller von Beeken zusammen, und verteilten die Macht im Bezirk.

Dass Beeken und Fuß jetzt getrennte Wege gehen, ist für Insider ein Indiz, dass es bei der gegenwärtig so  stark vorangetriebenen Lagerbildung in der Harburger SPD nicht um Inhalte geht. Sondern ausschließlich um Macht, Posten und Pöstchen.

Mit Platz vier auf der Wahlkreisliste dürfte die Bezirkspolitikerin Barbara Lewy eher enttäuscht sein. In der aktuellen Bezirksversammlung gehört sie dem erweiterten Fraktionsvorstand an. Lewy hatte wohl eher mit Platz zwei gerechnet, zumal dort laut Satzung eine Frau platziert werden muss, wenn ein Mann als Spitzenkandidat nominiert wird.

Und was wird aus Günther Piehl? Er muss jetzt auf einen aussichtsreichen Platz auf der Bezirksliste hoffen. Die wird aber erst Ende Februar aufgestellt. Bis dahin steht bei den Süd-Genossen weiter „fröhliches Hauen und Stechen“ auf der täglichen „To-do-Liste“.

Ein renommierter Bezirksabgeordneter stöhnt: „Bis zur Bezirksversammlungswahl im Mai werden wir kaum noch dazu kommen, unsere eigentliche Arbeit für die Bürger zu erledigen.“ Besserung sei auch nicht in Sicht. Nach der Bezirksversammlungswahl beginne sicher sofort das Gerangel um die Bürgerschaftskandidaturen.  ag