Harburg – Mit einer schriftlichen Anfrage in der Bezirksversammlung will CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (Foto) in Bedrängnis bringen. Es geht um eine zweitägige Reise nach
Wien, an der nicht nur Völsch und andere Bezirksamtsleiter, sondern die Staatsräte und Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch, der Bezirksamtsleiter war, bevor er kürzlich an die Spitze der Hamburger Ordnungshüter wechselte.
Unter anderem will Fischer genau wissen, warum Völsch in Wien war und was dort gemacht wurde. harburg-aktuell.de hat das Reiseprogramm recherchiert.
Mit Air Berlin flog Völsch am 4. April in der Economy-Klasse von Hamburg nach Wien. Sein Anteil des Flugpreise, für den der Steuerzahler aufkommt, beträgt statistisch 162,68 Euro. Der Aufenthalt im Gartenhotel Altmannsdorf in einem Zimmer der Kategorie „Classic“ kostete inklusive Frühstück 91 Euro. Außerdem schlug die Anmietung eines Reisebusse inklusive Stadtrundfahrt mit statistisch 73 Euro zu Buche. Alle Kosten der Reise wurden vom Bezirksamt Eimsbüttel vorgestreckt, das das Geld aus dem Haushaltstitel 1411.533.61 nahm, der für „sonstige sachliche Verwaltungsaufgaben“ vorgesehen ist.
75 Minuten nach der Landung in Wien wurde die Bundespolizeidirektion Wien besucht. Die Begrüßung erfolgte durch den Wiener Polizeipräsidenten. Vorträge: Kooperation der Wiener Polizei mit der Stadt Wien, Ordnungsrechtliche Probleme bei Massenveranstaltungen, ruhender Verkehr.
Die weiteren Termine:
11.30 – 14.00 Uhr
Mittagessen/Gespräch mit Herrn Gemeinderat Dr. Kurt Stürzenbecher
14.00 – 15.30 Uhr
Vorträge: Dezentralisierung und Zusammenarbeit der Bezirke und der Stadtverwaltung
in Wien, Finanzierung der Gemeindebezirke und der gemeindlichen Aufgaben
Ab 17.45 Uhr
Abendessen/Gespräch mit der Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks sowie einem Gemeinderatsmitglied
5. April 2012:
09.30 – 10.45 Uhr
Wohnungsbauforschung der Stadt Wien, Vortrag: Sozialer Wohnungsbau in Wien
11.00 – 12.15 Uhr
Führung durch den Karl-Marx-Hof (soziales Wohnungsbauprojekt aus den Zwanzigerjahren
des vorherigen Jahrhunderts)
12.15 – 15.30 Uhr
Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum (WED) – Tech Gate Vienna: Mittagessen/
Vortrag/Führung: Überplattung Tech Gate Vienna, Türme
15.30 – 16.15 Uhr
Führung durch das Wiener Rathaus
16.15 – 19.00 Uhr
Nachbesprechung/Transfer zum Flughafen
22.50 Uhr
Ankunft in Hamburg
Am 4. April gab es einen Besuch im Rathauskeller, der klassische Wiener Küche mit Gerichten wie „Zwiebelrostbraten mit Bratäpfel und Senfgurke für 21,20 Euro oder „Großes Rindergulasch von der Wade mit Semmelknödel“ für 15,80 Euro bietet. Am 5. April war man im Schweizerhaus, Slogan: „Ein Besuch im Schweizerhaus ist Urlaub für die Sinne“. Man kann dort „in eine Oase der Gemütlichkeit“ tauchen und den „Alltag vergessen“. Im Angebot: „Schweinsstelze frisch vom Grill“ für 16,30 Euro pro Kilo. Beilagen kommen extra. Bier, Wein oder härteres Sachen mit „Umdrehung“ wurden aus eigener Tasche bezahlt.
Besonders interessant dürfte bei den anstehenden Sparbestrebungen die Wiener Verwaltungsorganisation sein. In Wien gibt es 23 Bezirke, deren Ämter drei hauptamtliche Mitarbeiter haben. In Hamburg hat jedes Bezirksamt 500 bis 1600 Mitarbeiter. zv