Vogteistraße: Anlieger machen Druck in der Bezirksversammlung

RathausHarburg- Große Aufregung in der Bezirksversammlung am Donnerstagabend. Die Bürgerinitiative Vogteistraße erschien mit allen Mitgliedern im  Harburger Rathaus um die Bezirkspolitiker noch mal mit ihren Problemen zu konfrontieren.

Für die öffentliche Fragestunde, bei der Bürger Fragen aus dem kommunalen Bereich stellen können, sind 45 Minuten vorgesehen. Doch auch dem ersten Vorsitzenden der Bezirksversammlung, Manfred Schulz, wurde schnell klar: Die Zeit reicht nicht aus und so musste die Fragestunde kurzerhand verlängert werden.

Daniel Völkoi, Mitglied der Bezirksversammlung der GAL, stellte einen Tag später fest: "So viel Bürgerbeteilung hatten wir lange nicht. Früher schaute man in das Protokoll und häufig wurde die Streichung der Bürgerstunde vermerkt, weil das Interesse einfach nicht da war." Der 23-Jährige, der auch im Stadtplanungs- und Regionalausschuss vertreten ist, findet die Beteilung positiv: "Es zeigt, dass die Leute sich dafür interessieren, was in ihrem Bezirk los ist."

Über eine halbe Stunde lang wurde hitzig diskutiert, die Bürger der Vogteistraße fühlen sich seit langer Zeit vom Lärm des Straßenverkehrs, insbesondere der LKW´s belästigt und wollen ein Verbot des Schwerlasttransports erreichen.

Baudezernent Jörg Heinrich Penner, versuchte die Bürger der Initiative zu beruhigen: "Wir brauchen die Zustimmung der unteren Straßenbehörde, der Polizei und die Zustimmung der oberen Straßenbehörde sowie der Innenbehörde. Das ganze ist auf einem konstruktiven Weg, es wird Mitte Oktober ein Gespräch der beiteiligten Fachbehörde geben. Dann wird auch die zweite Verkehrszählung ausgewertet, die im September stattgefunden hat. Wir versuchen ein Konzept zu entwickeln, wie man diese Straße so umgestalten kann, dass Tempo 30 eingehalten wird."

Für großen Beifall der Initiativ-Mitglieder sorgte der Beitrag von Michael Dose, Mitglied der SPD-Fraktion. Er sagte: "Bezüglich des Schwerlastverkehrs haben wir Zahlen von der Polizei erhalten, die ein notwendiges Handeln aber noch nicht ergaben. Wir werden die neuen Zahlen aus dem September erhalten und wenn die den Eindruck verfestigen, gilt es dort auch kurzfristig zu reagieren. Ich sage in hiermit zu, dass dort ein kurzfristige bauliche Änderung eintreten wird, denn eines ist klar: So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben."

Ob das mit Zahlen zu untermauern ist, bleibt abzuwarten. Bislang haben die Zählungen ergeben, dass es keine Zunahme des Schwerlastverkehrs in den letzten Jahren gab. Eine Auswertung von 2002 bis 2009 ergab sogar, dass die Zahl der Fahrzeuge, die innerhalb von 24 Stunden durch die Vogteistraße fuhren von 9000 auf 8000 zurückgegangen ist. Der Schwerlastverkehr macht dabei einen Teil von drei Prozent aus und besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus Linienbussen.

Einen gelungenen Einstand  feierte unterdessen Viktoria Pawlowski (19), die als Mitglied der FDP das erste mal an der Bezirksversammlung teilnahm.  Den "ersten Tag" fand die frisch gebackene Abiturientin "spannend und aufregend, auch weil so viele Bürger teilgenommen haben." Vor den Fraktionen und der Verwaltung musste sie am Donnerstag noch nicht reden, dass soll sich aber schon bald ändern: "Dieses mal habe ich die Verwaltung noch mit meinen Redebeiträgen verschont, aber beim nächsten mal werde ich garantiert nach vorne treten", kündigt sie an. (zv/pw)